Studierende fordern bessere Arbeits- und Studienbedingungen im Praktischen Jahr

Berlin – Bessere Arbeits- und Studienbedingungen im letzten Jahr des Medizinstudiums, dem Praktischen Jahr (PJ), fordert die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd). „Im PJ unterscheiden sich die Ausbildungsbedingungen zwischen den einzelnen Standorten immens. Dadurch ist eine einheitlich qualitativ hochwertige Ausbildung angehender Ärzte derzeit nicht gewährleistet“, kritisierte die Medizinstudierendenvertretung heute. Die bvmd hat daher für morgen einen bundesweiten Aktionstag an den medizinischen Fakultäten organisiert.
Die Medizinstudierenden treten für verschiedene Forderungen ein. Zunächst sollen alle Kliniken ihren PJlern eine Aufwandsentschädigung in der Höhe des BAföG-Höchstsatzes bezahlen, inklusive Krankenkassen- und Pflegeversicherungsbeitrag. Die bvmd verweist in diesem Zusammenhang auf eine eigene Erhebung aus dem Jahr 2015, nachdem 40 Prozent der Medizinstudierenden auf ihr Erspartes zurückgreifen müssen oder zusätzlich zu den 40 Stunden wöchentlich auf Nebenjobs (28 Prozent) angewiesen seien.
Die Studierenden fordern außerdem mindestens vier Stunden Lehrveranstaltungen und mindestens acht Stunden Selbststudium pro Woche. Wichtig sei außerdem ein persönlicher Zugang zum Patientenverwaltungssystem in der Klinik sowie Arbeitskleidung und Aufbewahrungsmöglichkeiten für Kleidung und persönliche Gegenstände in der Klinik.
„Viele dieser Forderungen werden in den meisten Ausbildungsstellen gar nicht oder nur zum Teil umgesetzt“, berichtet die bvmd. Die Medizinstudierendenvertretung kritisiert, an vielen Lehrkrankenhäusern würden die Studierenden lediglich als günstige Arbeitskraft für leichte Aufgaben abgestellt. In einer aktuellen Umfrage der bvmd aus dem vergangenen Jahr bewerteten daher 51 Prozent der befragten Studierenden im PJ die angebotene Lehre nur mit der Schulnote „drei“ oder schlechter.
Am morgigen Aktionstag sollen laut der bvmd Informationsveranstaltungen, Podiumsdiskussionen und Demonstrationen stattfinden, um die Öffentlichkeit sowie die Universitäten auf diese Missstände aufmerksam zu machen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: