Stundenlange Verzögerung bei Rettung von Migranten im Mittelmeer
Rom – Wieder hat es bei der Rettung zahlreicher Migranten im Mittelmeer Verzögerungen gegeben. 30 Stunden nach der Rettung von 105 Migranten habe die italienische Küstenwache den Transfer der Menschen auf das größere Rettungsschiff „Aquarius“ erlaubt, teilten die beteiligten Hilfsorganisationen SOS Méditerranée und Proactiva Open Arms gestern mit.
Die italienische Küstenwache bestätigte den Transfer, sagte aber nicht, ob die Migranten nach Italien gebracht werden dürfen. Zuvor hatte es ein bürokratisches Hin und Her zwischen der Seenotrettungsleitstelle in Rom und Behörden in Großbritannien, unter dessen Flagge die Retter fahren, gegeben.
Bereits im März war einem Rettungsschiff der spanischen NGO Proactiva mit mehr als 200 Menschen an Bord zeitweise die Einfahrt in einen sicheren Hafen in Europa verweigert worden. Für die Rettung der 105 Migranten sei eigentlich die libysche Küstenwache zuständig gewesen, teilte die italienische Küstenwache mit. Angesichts der kritischen Situation habe Proactiva Open Arms entgegen der Anweisung die Rettung aber selbst durchgeführt.
Der UNHCR-Sondergesandte für das zentrale Mittelmeer, Vincent Cochetel, schrieb auf Twitter: „Das Anlanden in Italien kann nicht die einzige Antwort bleiben. Andere Länder auf beiden Seiten des Mittelmeers müssen die Verantwortung teilen.“
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