Süchtige Psychose-Patienten: Eine störungsspezifische Therapie kann helfen
Köln – Wer unter einer Psychose leidet, entwickelt oft auch eine Suchterkrankung: circa jeder zweite mit einer Schizophrenie ist einmal in seinem Leben davon betroffen. Patienten mit einer solchen Doppeldiagnose (DD) haben meist eine schlechte Prognose und beide Erkrankungen verlaufen oft chronisch. In einer randomisierten kontrollierten Studie, die im Deutschen Ärzteblatt (Dtsch Arztebl Int, 112: 683-91) vorgestellt wird, untersuchen Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank und Koautoren, ob durch eine störungsspezifische Behandlung die Motivation der Patienten, abstinent zu werden/bleiben, verbessert und ihr Substanzkonsum verringert werden können. Dabei wurde ein evaluiertes Therapieprogramm verwendet, das in die Regelversorgung umgesetzt werden könnte.
An der Studie nahmen 100 DD-Patienten teil, die sich freiwillig wegen ihrer Erkrankungen stationär einliefern ließen. Während alle die übliche Behandlung erhielten – wie Einzelgespräche, Therapie der Psychose und kognitives Training -, erhielt ein Teil der Patienten störungsspezifische Gruppentherapien, die sich auf Abstinenzmotivation und Psychoedukation konzentrierten. Im Anschluss wurde ihnen ambulant eine zusätzliche kognitive Verhaltenstherapie angeboten.
Der Behandlungsverlauf wurde ein Jahr lang dokumentiert: Patienten mit der störungsspezifischen Therapie zeigten eine leicht stärkere Abstinenzmotivation und einen geringeren Substanzkonsum als die konventionell behandelten. Die Autoren betonen jedoch, dass bei den DD-Patient von der Therapie nur moderate Verbesserungen zu erwarten sind. Aufgrund der limitierten Teilnehmerzahl empfehlen sie die Ergebnisse in aufwendigeren Studien zu bestätigen und Subgruppen, die auf das Trainingsprogramm gezielter ansprechen, zu identifizieren.
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