Syrische Flüchtlinge sterben an behandelbaren Krankheiten

Bonn – Die Gesundheit von fast 600.000 syrischen Flüchtlingen in Jordanien verschlechtert sich zunehmend. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Hilfsorganisation CARE, die 384 Familien befragt hat. Demnach gaben neun von zehn Familien an, dass mindestens ein Familienmitglied unter chronischen Krankheiten, Verletzungen oder psychischen Problemen leidet.
Zudem erklärten 23 Prozent der syrischen Flüchtlinge, dass sie eher private Dienste aufsuchen, weil öffentliche Krankenhäuser ihre Bedürfnisse nicht decken oder zu weit von ihrer Unterkunft entfernt liegen. „Es gibt immer mehr Fälle, in denen Menschen an Krankheiten sterben, die in der Regel entweder vermeidbar oder behandelbar sind“, erklärte Salam Kanaan, CARE-Länderdirektorin in Jordanien.
Die internationale Gemeinschaft müsse deshalb die jordanische Regierung dringend unterstützen, das Gesundheitssystem für syrische Flüchtlinge und ihre Gastgemeinden zu verbessern. Laut CARE müssen Flüchtlingsfamilien durchschnittlich 65 Euro pro Monat für medizinische Leistungen und Medikamente ausgeben. Familien, die keine oder nur wenig finanzielle Hilfe bekommen, könnten diesen Betrag oft nicht aufbringen.
„Wenn die Unterstützung für syrische Flüchtlinge so dramatisch unterfinanziert bleibt wie bisher und täglich mehr syrische Flüchtlinge die jordanische Grenze passieren, wird die Zahl der Krankheitsfälle steigen“, so Kanaan. Deshalb müssten die Kapazitäten des öffentlichen Gesundheitssystems gestärkt werden. „Wir können nicht tatenlos zusehen, wie chronische Krankheiten und schwere Erkrankungen von tausenden Flüchtlingen zu akuten medizinischen Notfällen werden“, appellierte die CARE-Länderdirektorin.
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