Tattoos – Stiche mit Folgen

Köln – Tattoos liegen im Trend. Wer sich damit schmücken möchte, sollte weitestgehend sicher sein können, vor bakteriellen Infektionen oder allergischen Reaktionen geschützt zu sein. Dass dies nicht immer der Fall ist, zeigen Sascha Al-Dahouk und Koautoren in der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes (2016; 113: 665–71).
Anhand einer systematischen Literaturrecherche konnten die Autoren 67 Fälle bakteriell bedingter Komplikationen nach Tätowierungen in den Jahren 1984 bis 2015 identifizieren. Beschrieben wurden lokale Hautinfektionen, Abszesse, nekrotisierende Fasziitis und schwerwiegende systemische Infektionen wie Endokarditis oder septischer Schock. Studien zeigen, dass sowohl geöffnete als auch noch verschlossene Tätowierfarben klinisch signifikante Mengen bakterieller Krankheitserreger enthalten können. In einer von den Autoren durchgeführten Stichprobe waren zwei von 39 Tätowierfarben mit Bakterien kontaminiert. Eine unzureichende Hygiene in den Tätowierstudios gilt als häufigste Ursache für bakterielle Infektionen.
In der gleichen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes berichten Sven Jungmann und Koautoren in einer Einzelfalldarstellung von der schweren anaphylaktischen Reaktion bei einem Mann, der sich kurz zuvor am Unterarm hatte tätowieren lassen (2016; 113: 672–75).
Allerdings fehlen immer noch aussagekräftige epidemiologische Studien zu gesundheitlichen Problemen im Zusammenhang mit Tattoos. In Anbetracht der großen Zahl tätowierter Menschen sei dies ein unhaltbarer Zustand, kritisiert Wolfgang Bäumler in einem begleitenden Editorial (2016; 113: 663–4). Er plädiert für strengere Vorschriften zur Einhaltung von Hygienemaßnahmen und zur Vermeidung von toxischen und karzinogenen Stoffen in Tätowierungsfarben.
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