Tausende flüchten nach Kämpfen in Syrien zur türkischen Grenze

Damaskus – Tausende Menschen sind nach schweren Luftangriffen im Nordwesten Syriens in Richtung der türkischen Grenze geflüchtet. Über die genauen Zahlen der massenhaften Flucht aus der Provinz Idlib gab es heute widersprüchliche Angaben.
Nach Schätzungen der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte flüchteten innerhalb von 24 Stunden rund 8.000 Menschen zur Grenze. Laut einem Bericht der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu waren es 12.000 Zivilisten im selben Zeitraum.
Ein Sprecher des UN-Nothilfeprogramms Ocha in Syriens Nachbarland Jordanien bestätigte die Zahlen nicht. Aus Idlib seien zuletzt aber „erheblich“ viele Menschen vertrieben worden. Die Vereinten Nationen seien weiterhin sehr besorgt mit Blick auf die Sicherheit der rund drei Millionen Zivilisten in Idlib.
Idlib ist die letzte große Rebellenhochburg im Land. Die syrische Regierung von Präsident Baschar al-Assad hatte im April mit ihrem Verbündeten Russland eine Offensive auf Idlib begonnen und hat seitdem mehrere Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von „heftigen und willkürlichen“ Bombardements durch syrische und russische Kampfjets. Viele Familien hätten daraufhin ihre Häuser verlassen und sich auf den Weg zu Flüchtlingslagern gemacht.
Bei den Vereinten Nationen brach ein Streit über Hilfslieferungen an syrischen Grenzübergängen aus. Die Mehrheit der 15 Mitglieder im Sicherheitsrat, darunter auch Deutschland, wollen eine Resolution zu den Hilfen für Millionen Menschen im Wesentlichen aufrecht erhalten.
Doch Russland droht mit einem Veto und hat selbst einen Entwurf vorgelegt. Diplomaten zufolge könnte dieser die humanitären Hilfen für Syrien „aushöhlen“ und damit das Leben vieler Menschen gefährden. Das Mandat läuft aus, wenn es nicht bis 10. Januar 2020 erneuert wird.
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