Ausland

Tausende Pflegekräfte streiken in England

  • Mittwoch, 18. Januar 2023
/picture alliance, ZUMAPRESS.com, Tayfun Salci
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London – Wegen eines Streiks der Pflegekräfte müssen sich Patienten im Gesundheitswesen in England der­zeit auf lange Wartezeiten und Ausfälle einstellen. Im Kampf um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedin­gun­gen legten in England heute Tausende Pflegekräfte ihre Arbeit nieder.

Der Ausstand, zu dem die Gewerkschaft Royal College of Nursing aufgerufen hat, sollte bis morgen andauern. Für Februar sind weitere Streiks angekündigt. Die Fronten sind verhärtet: Die Gewerkschaft fordert ein Plus, das deutlich über der Inflation von zuletzt mehr als zehn Prozent liegt.

Die konservative Regierung hingegen will ihr Angebot, das etwa 4,5 Prozent mehr Lohn entspricht, nicht er­höhen. Gesundheit ist in Großbritannien Ländersache.

Pat Cullen vom Royal College of Nursing verteidigte die Beschäftigten: „Es sterben keine Menschen, weil die Pflegekräfte streiken. Die Pflegekräfte streiken, weil Menschen sterben. So schlimm steht es um den Gesund­heits­dienst und es wird Zeit, dass der Premierminister den Kampf für dessen Zukunft anführt.“

Der britische Gesundheitsminister Steve Barclay schrieb in einem Gastbeitrag im Independent hingegen mit Blick auf das Wohl der Patienten: „Wenn wir unbezahlbare Lohnerhöhungen für die Beschäftigten im Gesund­heitsdienst zustimmen, nehmen wir Milliarden Pfund dort weg, wo wir es am meisten brauchen.“

Premierminister Rishi Sunak will mit einer umstrittenen Gesetzesinitiative das Streikrecht einschränken, um eine Grundversorgung in kritischen Bereichen wie der Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Der NHS ist chronisch unterfinanziert und personell stark ausgedünnt.

Der Chef der NHS Confederation, Matthew Taylor, warnte vor einem „langen Zermürbungskrieg zwischen Re­gierung und Gewerkschaften“, sollte es keine Einigung geben. In der NHS Confederation sind Organisationen des Gesundheitsdienstes zusammengeschlossen.

dpa

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