Techniker Krankenkasse kritisiert Fehlanreize bei der Mittelverteilung
Hamburg – Gravierende Webfehler bei der Systematik, nach der die Krankenkassen in Deutschland ihr Geld erhalten, kritisiert die Techniker Krankenkasse (TK). „Je mehr Krankheiten für unsere Versicherten dokumentiert werden und je mehr Medikamente sie bekommen, desto mehr Geld bekommen wir für sie aus dem Gesundheitsfonds“, fasst der TK-Vorstandsvorsitzende Jens Baas die Kritik zusammen. Die Krankenkassen hätten so kaum Anreize, sich um eine bessere Gesundheit ihrer Kunden zu kümmern.
Das ist laut der TK besonders bedauerlich, weil die Kassen einen großen Teil ihrer Ausgaben für die Behandlung von Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Rückenbeschwerden aufwänden – also auf Erkrankungen, bei denen Prävention sehr sinnvoll sei.
Allerdings seien die Anreize im Gesundheitssystem falsch gesetzt, denn im Finanzausgleich würden Kassen finanziell bestraft, wenn sie sich zum Beispiel darum kümmerten, dass sich die Zuckerkrankheit eines Versicherten nicht verschlechtere. Finanziell attraktiv sei es hingegen, möglichst viel Krankheit zu dokumentieren.
„Prävention kostet allerdings Geld. Wenn wir uns dafür einsetzen wollen, dass Menschen nachhaltig zu einem gesünderen Lebensstil finden, dann muss dieses Engagement auch honoriert werden. Wenn wir aber weniger aus dem Fonds bekommen, je besser es unseren Versicherten geht, läuft etwas verkehrt“, kritisierte Baas.
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