Teilnahme an Darmkrebsfrüherkennung weiter verbesserungswürdig

Berlin – Angebote zur Darmkrebsfrüherkennung werden in Deutschland weiterhin nur zögerlich wahrgenommen. Das zeigt eine Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland.
Die Inanspruchnahme von fäkalen Okkultbluttests ist demnach in den vergangenen zehn Jahren sowohl bei Frauen als auch bei Männern rückläufig, die Zahl der präventiven Koloskopien blieb über die Zeit stabil, aber auf niedrigem Niveau.
Die Richtlinie zur Krebsfrüherkennung empfiehlt die Durchführung einer präventiven Koloskopie alle zehn Jahre ab dem Alter von 55 Jahren (seit 2019 bei Männern ab 50 Jahren) oder alternativ einen fäkalen Okkultbluttest alle zwei Jahre.
Der Zi-Analyse zufolge ist der Anteil an Männern im Alter von 50 bis 54 Jahren, die einen fäkalen Okkultbluttests durchführen ließen, im vergangenen Jahrzehnt um 15 Prozent gesunken, bei Frauen lag der entsprechende Rückgang bei 21 Prozent. Grundsätzlich nehmen Frauen diesen Test deutlich häufiger in Anspruch als Männer. 2018 waren dies zum Beispiel 23 Prozent im Vergleich zu 7,4 Prozent bei 50- bis 54-Jährigen.
Bei der Zahl der präventiven Koloskopien war in den vergangenen zehn Jahren kein signifikanter Rückgang zu verzeichnen. Doch mit jährlich rund 2,6 Prozent der Frauen und 2,5 Prozent der Männer in der Altersgruppe 55 bis 64 Jahre liegt die Quote der Inanspruchnahme extrem niedrig.
Insgesamt nahmen etwa 35 Prozent der Männer und 47 Prozent der Frauen zwischen 55 und 64 Jahren eine präventive Koloskopie oder mindestens drei fäkale Okkultbluttests in Anspruch.
Die Autoren der Studie um Annika Steffen vom Zi berichten außerdem von einer beträchtlichen regionalen Variation in der Wahrnehmung von Darmkrebsfrüherkennungsangeboten. Im Allgemeinen hätten die Stadtstaaten sowie Brandenburg und Niedersachsen die höchsten Inanspruchnahmequoten aufgewiesen.
Die heute in Berlin veröffentlichte Studie basiert auf bundesweiten vertragsärztlichen Abrechnungsdaten des Zi. Analysiert wurde die Inanspruchnahme von Untersuchungen der Darmkrebsfrüherkennung in den Jahren 2009 bis einschließlich 2018.
Seit Juli 2019 werden anspruchsberechtigte Personen im Rahmen des neu eingeführten organisierten Darmkrebsscreenings gezielt zu den Untersuchungen eingeladen. Dies lässt auf eine Steigerung der Teilnahme hoffen.
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