Politik

Telemedizin: EU-Modellprojekt „CCS Telehealth Ostsachsen“ kommt voran

  • Donnerstag, 6. November 2014
Uploaded: 06.11.2014 18:57:01 by mis
www.telehealth-ostsachsen.de/

Berlin – Der Aufbau des Telemedizinprojekts „CCS Telehealth Ostsachsen“ kommt bei den technischen und medizinischen Vorbereitungen offenbar gut voran. Die Geschäfts­führerin der Carus Consilium Sachsen (CCS) GmbH, Sabine Rößing, berichtete beim 5. Nationalen Telemedizin-Kongresses am Donnerstag in Berlin, aus medizinischer Sicht seien viele Grundlagen für den Erfolg des Vorhabens gelegt. So haben die medizi­nischen Teams an den beteiligten Kliniken damit begonnen, Behandlungspfade und Betreuungskonzepte zu implementieren.

Die Casemanager und Telenurses als speziell geschulte Pflegekräfte für die Best-Practice-Beispiele des Projekts werden inzwischen für das System geschult. Auch die Auswahl von Patienten für die Pilotphase des Vorhabens habe begonnen.

Bei den beteiligten Kliniken und Ärzten wurden die erforderlichen Hard- und Software­komponenten ausgeschrieben und schon teilweise beschafft, berichtete Michael Hübschen, Programmleiter Telemedizin bei der Deutschen Telekom Healthcare Solutions (DTHS), die die technische Infrastruktur verantwortet. Dazu zählen telemedizinische Arbeitsplätze, Server und Scanner für Gewebeproben wie auch Tablets und IP-Telefone für die Patienten.

Virtueller Runder Tisch
Die CCS GmbH, eine Tochter des Universitätsklinikums Dresden, und die Telekom-Tochter T-Systems International als Projektträger bauen in der Region Ostsachsen eine offene, barrierefreie und interdisziplinäre IT-Plattform für die regionale medizinische Versorgung der Bevölkerung auf. Entstehen soll ein virtueller Runder Tisch, an dem Patienten, Ärzte, Krankenkassen, Kliniken und andere medizinische Dienstleister interdisziplinär, online zusammenarbeiten können. Durch standardisierte Software und sichere Datenrouten sollen die Akteure künftig miteinander verbunden werden.

Das neue Netz soll für verschiedene medizinische Fachgebiete verfügbar sein. Es ist so ausgelegt, dass große Datenmengen wie etwa dreidimensionale Darstellungen von Gewebescans verschlüsselt online und sicher transportiert werden können. Parallel dazu sollen beispielsweise Video-Telefonkonferenzen geschaltet werden, um kurzfristig Telekonsultationen zu führen. Als weitere Netzwerkkomponente wird ein zentrales, zertifiziertes Rechenzentrum in Frankfurt/Main mit Datenbanken installiert. Auf ihnen sollen elektronische Patientenakten hinterlegt werden, auf die die verschiedenen Akteure je nach Berechtigung und unter Beachtung des Datenschutzes zugreifen können.

Im Mai 2015 beginnt die Pilotphase, ab Juli soll „Telehealth Ostsachsen“ mit drei Beispielanwendungen zur Herzinsuffizienz, zur Schlaganfallnachsorge und zu Gewebe-Untersuchungen online gehen. Seit Mitte September ist die eigene Web-Präsentation unter www.telehealth-ostsachsen.de online.

EU und Sachsen unterstützen das Projekt mit 10 Millionen Euro
Mit seinem großräumigen universellen IT-Ansatz hat das Projekt selbst im europäischen Maßstab Modellcharakter. Zudem fördert die Europäische Kommission damit erstmals eine Telemedizininfrastruktur. Die EU und der Freistaat beteiligen sich an dem Vorhaben mit knapp zehn Millionen Euro, hinzu kommen circa zwei Millionen Euro Eigenmittel der Beteiligten.

Bisherige Pilotprojekte zur Telemedizin sind meist zeitlich befristete, regional begrenzte und fachlich eng definierte Insellösungen. Eine Kooperation verschiedener medizinischer Projekte scheitere dabei zumeist wegen unterschiedlicher technischer Grundlagen, betonte die CCS-Geschäftsführerin Rößing. Die universell einsetzbare Plattform von CCS und Telekom in Ostsachen sei dagegen auf unterschiedliche Projektszenarien übertragbar. Für potenzielle Anbieter telemedizinischer Leistungen verringerten sich dadurch die technischen und wirtschaftlichen Risiken, die der Aufbau eines eigenen Netzwerkes mit sich bringe, erheblich.

KBr

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung