Telemedizin soll in Niedersachsen stärker gefördert werden
Hannover – Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) hat für mehr Offenheit für digitale Hilfsmittel bei der Arztbehandlung geworben. „Wir in Deutschland neigen dazu mit unserer Verrechtlichung Innovation zu behindern“, sagte Althusmann beim ersten Digitalgipfel Gesundheit in Niedersachsen in Hannover.
Er werde für Digitalisierungsprojekte in den nächsten fünf Jahren eine Milliarde Euro ausgeben, darunter für den Ausbau des schnellen Internets und in Telemedizin-Pilotprojekte. Ohne solche Projekte würden Niedersachsen und Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern zurückfallen.
Höchstmögliche Sicherheit
Die Ärztekammer Niedersachsen, die zum Gipfel geladen hat, sieht den Datenschutz als ein Problem. Ärztekammerpräsidentin Martina Wenker betonte, dass digitale Hilfsmittel neben den Vorteilen, immer auch die Gefahr bergen würden, dass sensible Patientendaten an Dritte gelangen.
Bereits im Vorfeld des Gipfels hatte Wenker betont, dass man mit den neuen digitalen Möglichkeiten vor einem „Quantensprung in der Gesundheitskommunikation“ stehe. Es eröffneten sich neue diagnostische Möglichkeiten, Kommunikationswege verkürzten sich rasant und die Vernetzung könne die Qualität der Versorgung weiter optimieren. Um diese Chancen zu nutzen, gelte es aber, die Risiken übergreifend und umfassend zu bewerten und höchstmögliche Datensicherheit zu schaffen.
Daneben betonte sie, dass Patienten auch in Zukunft immer die Möglichkeit haben werden, ihren Arzt auch offline in der Arztpraxis zu konsultieren. Die Digitalisierung dürfe nicht dazu führen, dass patientennahe ärztliche Kompetenzen nur über eine Datenleitung aus der Ferne angeboten werden, sagte Wenker. „Telemedizinische Anwendungen können die ärztliche Behandlung unterstützen, aber niemals ersetzen“, so die Kammerpräsidentin.
Die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin und der Bundesverband Internetmedizin, geben zu bedenken, dass sich Videosprechstunden für Ärzte noch nicht finanziell lohnen. Die Ärzte müssen eine teure datenschutzsichere Software anschaffen, erhielten nur wenig Vergütung und dürften nur Patienten per Videochat behandeln, die sie zuvor bereits in der Praxis betreut hätten.
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