Ärzteschaft

Therapeutisches Potenzial der Vagusnervstimulation in der Rheumatologie

  • Donnerstag, 31. August 2023
/rumruay, stock.adobe.com
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Leipzig – Die Stimulation des Vagusnervs hat das Potenzial bei rheumatologischen Erkrankungen Medika­mente einzusparen und Behandlungen zu verbessern. Darauf hat Christoph Baerwald als Kongresspräsi­dent heute beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) aufmerksam gemacht.

„Erste Studien haben gezeigt, dass die Vagusstimulation bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen einen positiven Effekt hat“, sagte Baerwald, emeritierter Leiter der Abteilung Rheumatologie am Universitätsklini­kum Leipzig.

Demnach ließen sich gerade bei Personen mit hoher Krankheitsaktivität Medikamente einsparen und die Krankheitsaktivität herunterfahren. Dazu zählen etwa Krankheiten wie die Rheumatoide Artjritis, Kollageno­sen, Athrose oder das Fibromyalgiesyndrom (DOI: 10.1007/s00393-023-01390-x).

Zugelassen ist die Methode für die Behandlung schwerer Epilepsien und Depressionen. „Früher hat man das mit einer Operation gemacht, mittlerweile gibt es transkutane Applikationsmethoden“, erklärte Baerwald.

Bis die Methode allerdings in der Praxis auch für rheumatologische Indikationen ankommt, könnte es noch Jahre dauern. Denn randomisiert kontrollierte Studien fehlen.

Baerwald warnte allerdings vor bereits jetzt im Internet erhältlichen Devices zur Vagusstimulation: „Die De­vices sind nicht getestet und es gibt dazu keinerlei Studien, dennoch werden sie propagiert.“

Konditionierung des Immunsystems

Weiteres Potenzial für die Therapie rheumatischer Erkrankungen könnten Lern- und Konditionierungsansätze für das Gehirn bieten.

In Tierversuchen und auch bei ersten Studien an gesunden Probanden sei es gelungen, die Wirkung immun­modulierender Medikamente, die zunächst mit einem Geruchs- oder Geschmacksreiz gekoppelt gegeben wurden, auch dann hervorzurufen, wenn nur der gekoppelte Reiz zugegen war, berichtete Baerwald (DOI: 10.1007/s00393-023-01384-9).

Geprüft haben Forschende die Konditionierung etwa mit Calcineurin-Inhibitoren, wie Cyclosporin A. „Es muss ein noch unbekannter Geschmack für das Gehirn sein“, erläuterte der Rheumatologe. So habe eine Arbeits­gruppe in Essen um Manfred Schedlowski dafür eine grüne Milch mit Erdbeer- und Lavendelgeschmack de­signt. „Es ist noch zu früh zu sagen, inwieweit die Methode für die Praxis umsetzbar ist“, erklärte Baerwald.

mim

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