Politik

Thüringen stärkt Alters- und Schmerzmedizin

  • Dienstag, 20. Dezember 2016

Erfurt – Die Landesregierung Thüringen geht in den kommenden Jahren von einer an­nähernd gleichbleibenden Auslastung der Thüringer Krankenhäuser aus. Die Zahl der Planbetten soll im Jahr 2022 mit rund 14.200 etwa auf dem Niveau von 2015 liegen, teilte das Sozialministerium heute mit.

Diese Entwicklung betreffe jedoch nicht alle Fachgebiete gleichermaßen. Insbesondere bei Alterserkrankungen und in der Schmerztherapie für unheilbar Kranke steigt der Be­handlungsbedarf. Dagegen ist in Gynäkologie und Geburtshilfe, Kinderheilkunde, Kin­derchirurgie und Hals-Nasen-Ohrenheilkunde mit Rückgängen zu rechnen.

Das Kabinett beschloss heute den 7. Thüringer Krankenhausplan. Aufgenommene Kli­niken und Fachabteilungen können aus Steuergeldern bei Investitionen gefördert wer­den. Danach sollen vor allem Alters- und Palliativmedizin gestärkt werden. Das schlägt sich in der Bildung von zwei neuen Geriatrie-Abteilungen für die Behandlung alter Men­schen nieder. Sie sollen mit 20 Betten im Klinikum Hildburghausen und im Klinikum Wei­mar (35 Betten) eingerichtet werden. Über die Anträge von 17 weiteren Kliniken, die eben­falls Geriatrie-Abteilungen einrichten wollen, soll in den kommenden Wochen ent­schieden werden.

Hintergrund dafür ist nach Ministeriumsangaben die erst kürzlich vom Kabinett be­schlos­se­ne Mindestarzt-Quote für Thüringer Akutkliniken. Diese müssen vom kommenden Jahr an je Fachabteilung mindestens 5,5 Arztstellen besetzen, darunter wenigstens drei mit passenden Fachärzten. Da die Häuser ihre Anträge bereits vor Beschluss der Arztquote eingereicht hätten, sollten sie nun die Möglichkeit zur Überarbeitung erhalten, sagte Mi­nisteriumssprecher Matthias Hinze. Sie müssten entweder eine ausreichende Zahl von Ärzten nachweisen oder eine Ausnahmegenehmigung beantragen.

Die kommunalen, privaten und freigemeinnützigen Betreiber der rund 40 Thüringer Kran­kenhäuser hatten mehr als 100 Anträge auf neue Fachabteilungen gestellt. 21 davon be­treffen Palliativstationen, die es bislang mit insgesamt 224 Betten in 15 Kliniken gibt. Der Plan tritt am 1. Januar 2017 in Kraft und gilt sechs Jahre.

Nach Daten des Statistischen Landesamtes waren Thüringer Klinikbetten in den ver­gan­genen Jahren nur zu etwa drei Vierteln ausgelastet. Die amtliche Statistik erfasst dabei die Zahl der tatsächlich aufgestellten Betten (rund 16.000), während es sich bei Plan­bet­ten um eine Berechnungsgröße für die Vergütungsverhandlungen der Häuser mit den Krankenkassen handelt. Die rund 40 Thüringer Krankenhäuser behandeln jährlich fast 600.000 Patienten.

dpa

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