Ärzteschaft

Thüringer Praxen hinken in Sachen Digitalisierung hinterher

  • Freitag, 25. Juni 2021
/tournee, stockadobecom
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Weimar – Die Digitalisierung der Arztpraxen kommt in Thüringen nur schleppend voran. Darauf die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KVT) im Rahmen der 20. Vertreterversammlung hingewiesen.

Demnach haben bislang erst rund ein Viertel (26,9 Prozent) der 3.066 Betriebsstätten die Software für den elektronischen Medikationsplan und das Notfalldatenmanagement implementiert, einen KIM-Dienst halten erst 123 Praxen (4,4 Prozent) vor.

Für KVT-Vizevorstand Thomas Schröter ist diese geringe Quote „völlig unverständlich“: „Aus meiner Sicht stellt der sichere Austausch von Arztbriefen einen der stärksten Mehrwerte der Digitalisierung in der Kom­mu­nikation zwischen Fach- und Hausärzten dar.“

Etwas besser sieht es Schröter zufolge beim digitalen Heilberufsausweis aus. Laut Angaben der Bundes­ärztekammer (BÄK) sind inzwischen 48,6 Prozent der niedergelassenen Ärzte in Thüringen im Besitz des elektronischen Dokuments.

Vor diesem Hintergrund wies der KVT-Vize darauf hin, dass die Frist des Gesetzgebers für die technische Ausstattung der Praxen zur Verarbeitung elektronischer Patientenakten (ePA) demnächst ausläuft. Wer danach die entsprechenden Komponenten nicht installiert habe, müsse mit Honorarabzügen rechnen.

Zwar dürfen Kassenärztliche Vereinigungen laut einem Schreiben des Bundesgesundheitsministeriums noch bis zum 30. September von der gesetzlichen Honorarkürzung absehen. Allerdings nur, wenn die notwendigen Komponenten vor dem 1. Juli 2021 bestellt, jedoch nicht termingerecht geliefert wurden.

„Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass es kein Pardon geben wird, wenn Ärzte oder Psychothera­peuten sich nicht oder zu spät um die Einhaltung der Digitalisierungsfristen gekümmert haben“, warnte Schröter und rief „Spätzünder“ auf, zügig in die Gänge zu kommen. Denn bislang haben erst 79 Praxen bestätigt, dass sie die technischen Rahmenbedingungen für ePA-Anwendungen geschaffen haben.

hil/sb

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