Thunberg sorgt mit Auftritt in Pariser Nationalversammlung für Wirbel

Paris – Die Klimaaktivistin Greta Thunberg hat mit einem Auftritt in der Pariser Nationalversammlung in Frankreich für Aufregung gesorgt. Die 16-Jährige Schwedin warnte in ihrer heutigen Rede davor, angesichts von Erderhitzung und Klimakrise untätig zu bleiben. „Wir sind nur Kinder, Sie müssen nicht auf uns hören. Aber Sie müssen auf die Wissenschaftler hören. Und das ist alles, worum wir bitten“, sagte Thunberg an Kritiker gerichtet.
Zuvor hatte sich in Frankreich vor allem von rechts Protest gegen den Auftritt Thunbergs geregt, die die weltweite Klimabewegung Fridays for Future angestoßen hatte. Thunberg war von einer überparteilichen Umweltgruppe von Parlamentariern zu dem Treffen in die Nationalversammlung eingeladen worden, an dem andere Abgeordnete teilnehmen konnten.
Guillaume Larrivé von den konservativen Republikanern hatte dazu aufgerufen, den Auftritt Thunbergs zu boykottieren. Man brauche keine „apokalyptischen Gurus“, sagte er. Rechtspopulistin Marine Le Pen warf der Nationalversammlung Heuchelei vor, Thunberg am selben Tag zu empfangen, an dem das umstrittene Ceta-Freihandelsabkommen mit Kanada verabschiedet werden soll. Vor allem Umweltschützer hatten Ceta immer wieder kritisiert.
Andere warfen Thunberg vor, von einer grünen Lobby finanziert zu werden. Diese wehrte sich vor ihrem Auftritt gegen die Anschuldigungen. „Natürlich steht niemand hinter mir außer mir“, sagte sie in einem Interview. Der ehemalige Umweltminister Nicolas Hulot, der vergangenes Jahr überraschend das Handtuch geworfen hatte, bezichtigte Thunbergs Kritiker der Arroganz.
Der Präsident der Nationalversammlung, Richard Ferrand, begrüßte Thunberg am Vormittag, zunächst gab es ein Kennenlernen im Garten. Bei dem Treffen waren auch andere Jugendliche und Klimaexperten anwesend. Thunberg hielt ihre Rede anschließend nicht im großen Plenarsaal des Unterhauses, sondern in einem kleineren Raum.
Schon jetzt hat sich die Erde nach Befunden des Weltklimarats IPCC gegenüber der vorindustriellen Zeit um etwa ein Grad Celsius erwärmt. Geht es weiter wie bisher, ist Ende dieses Jahrhunderts die Welt wohl gut drei Grad wärmer. Zu den Folgen gehören je nach Region mehr Hitzewellen, längere Dürren sowie mehr Stürme, Starkregen und Hochwasser.
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