TIA könnten Risiko für Posttraumatische Belastungsstörungen erhöhen
Erlangen – Transitorische ischämische Attacken (TIA) im Gehirn können einer prospektiven Studie zufolge das Risiko für Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) und daraus folgende psychische Erkrankungen erhöhen. Wissenschaftler um Thomas Schenk an der Universität Erlangen-Nürnberg berichten über entsprechende Studienergebnisse in der Zeitschrift Stroke (DOI 10.1161/STROKEAHA.113.004459).
TIA sind kurzzeitige Durchblutungsstörungen in den Hirnarterien, welche neurologische Symptome verursachen, die sich jedoch von alleine wieder zurückbilden. TIA gelten häufig als Vorbote eines Schlaganfalls. Das Risiko hierfür ist nach den Attacken deutlich erhöht. Da die Attacken und die Angst um einen möglichen Schlaganfall traumatisierend für die Patienten sein könnten, prüften die Wissenschaftler, ob die Durchblutungsstörungen die Entwicklung einer PTBS fördern könnten.
Die Forscher untersuchten die klinischen Verläufe von 208 Patienten mit einer TIA, von denen sie 108 in ihre Studie einschließen konnten. Drei Monate nach dem Ereignis wurden die Patienten angewiesen, Selbsteinschätzungen zu PTBS, Depressionen, Angst, Lebensqualität, Bewältigungsstrategien und ihrem medizinischen Hintergrundwissen zu beantworten. 32 Patienten (29,2 Prozent) berichteten drei Monate nach dem Ereignis Symptome, die eine PTBS nahe legten.
Dies entspreche laut der Arbeitsgruppe einer zehnfachen Häufigkeit gegenüber der deutschen Allgemeinbevölkerung. Diese Patientengruppe gab auch häufiger depressive und ängstliche Symptome an und hatte infolge ihrer Diagnose eine eingeschränkte Lebensqualität. Besonders jüngere Patienten, ungünstige Bewältigungsstrategien oder eine Überschätzung des eigenen Schlaganfallrisikos begünstigten die Entwicklung einer PTBS.
Die Forscher empfehlen daher behandelnden Ärzten, eine gründliche Aufklärung über eine mögliche PTBS und die medizinische Bedeutung von TIA zu leisten. Auch die Vermittlung günstiger Bewältigungsstrategien nach einer TIA könnte nach Meinung der Arbeitsgruppe einen wichtigen Beitrag zur Prävention liefern.
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