Vermischtes

Titandioxidpulver zu Unrecht als krebserregend eingestuft

  • Mittwoch, 23. November 2022
/picture alliance, Britta Pedersen
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Luxemburg – Die Europäische Union (EU) hat den Weißmacher Titandioxid in Pulverform nach Ansicht des Europäischen Gerichtshofs zu Unrecht als krebserregend eingestuft. Eine entsprechende Verordnung der EU-Kommission erklärte das Gericht heute für nichtig.

Die EU-Kommission habe einen offensichtlichen Fehler bei der Beurteilung der Zuverlässigkeit der Studie be­gangen, auf der die Einstufung beruhte, teilten die Richter in Luxemburg mit. Gegen das Urteil kann noch Ein­spruch beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) eingelegt werden (Rechtssachen T-279/20, T-288/20 und T-283/20).

Titandioxid steckt beispielsweise in Wandfarbe oder Sonnencreme. Das Farbpigment steht in Verdacht, krebs­erregend zu sein. In Lebensmitteln ist Titandioxid seit Anfang des Jahres verboten.

2019 beschloss die EU-Kommission, dass der Stoff in Pulverform als krebserregend einzustufen ist, wenn er eingeatmet wird. Titandioxid wurde damit nicht verboten, musste aber mit einem Warnhinweis versehen wer­den. Dagegen hatten verschiedene Hersteller und Händler geklagt.

Eine solche Einstufung müsse auf zuverlässigen und anerkannten Untersuchungen beruhen, urteilte das EU-Gericht nun. Das sei nicht der Fall gewesen. Außerdem dürfe ein Stoff nur als krebserregend eingestuft werden, wenn er tatsächlich die „intrinsische Eigenschaft“ habe, Krebs zu erzeugen.

Titandioxid müsste also für sich genommen krebserregend sein. Hier dagegen besteht die Gefahr für Krebs laut Gericht nur in Verbindung mit bestimmten lungengängigen Titandioxidpartikeln, wenn sie in einem bestimm­ten Aggregatzustand, einer bestimmten Form, einer bestimmten Größe und einer bestimmten Menge vorhan­den seien. Das reicht demnach für die Einstufung als krebserregend nicht aus.

dpa

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