Tod von Frühchen: Staatsanwaltschaft ermittelt

Oldenburg – Nach dem Tod eines frühgeborenen Babys wegen verunreinigter Milchpulvernahrung in Niedersachsen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen Klinikpersonal.
Es werde untersucht, ob am Klinikum Oldenburg Hygienevorschriften verletzt worden seien, sagte ein Sprecher der Oldenburger Staatsanwaltschaft heute. Es müsse geklärt werden, ob Fehler gemacht worden seien. Details zu dem oder den beschuldigten Menschen nannte er zunächst nicht. Zuvor hatte die Anklagebehörde wegen fahrlässiger Tötung gegen Unbekannt ermittelt.
Der frühgeborene Säugling war nach Klinik-Angaben am 7. Juni auf der Intensivstation gestorben. Untersuchungen ergaben, dass die Nahrung, die das Baby am 3. Juni – einen Tag nach seiner Geburt – bekam, mit einem Keim belastet war.
Ein weiteres Frühchen, das wegen der verunreinigten Milch schwer erkrankte, hat sich erholt. Der Kliniksprecherin zufolge ist noch nicht absehbar, ob Folgeschäden bleiben. Der Umweltkeim Cronobacter wurde zudem bei drei weiteren Babys nachgewiesen, die dem Krankenhaus zufolge aber keine Krankheitszeichen zeigten.
Klinikdirektor Axel Heep sagte der Nordwest-Zeitung, diese drei Babys seien zwei bis zweieinhalb Wochen älter als die beiden anderen Neugeborenen. „Möglicherweise war das Immunsystem bei ihnen schon so entwickelt, dass der Körper die Keime abwehren konnte“, sagte der Mediziner. „Umweltkeime sind weit verbreitet und für Kinder ab dem zwölften Monat in der Regel keine Gefahr.“
Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) hatte sich von dem Fall betroffen gezeigt.„Der viel zu frühe Tod dieses kleinen Menschen ist eine schreckliche Nachricht“, sagte die Ministerin der Nordwest-Zeitung. Die Ursache dieses Falls müsse lückenlos aufgeklärt werden. Deshalb sei es gut, dass die Staatsanwaltschaft ermittele.
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