Ausland

Trotz Omikron keine strengeren Coronaregeln in England vor Weihnachten

  • Mittwoch, 22. Dezember 2021
Weihnachtseinkäufer schlendern durch die High Street. Die britische Regierung will trotz eines massiven Anstiegs an Coronainfektionen mit der Omikron-Variante vorerst keine weiteren Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie einführen./dpa, PA Wire, Andrew Matthews
Weihnachtseinkäufer schlendern durch die High Street. Die britische Regierung will trotz eines massiven Anstiegs an Coronainfektionen mit der Omikron-Variante vorerst keine weiteren Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie einführen./dpa, PA Wire, Andrew Matthews

London – Trotz der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante wird es in England über Weihnachten keine strengeren Coronaregeln geben. „Ich möchte bestätigen, dass alle an ihren Weihnachtsplänen fest­halten können“, sagte der britische Premier Boris Johnson in einem in den sozialen Medien verbreiteten Video.

Man könne aber nicht ausschließen, dass es nach Weihnachten eine Verschärfung geben werde und sei ständig dabei, die aktuellen Daten zu prüfen. Bis auf eine Maskenpflicht in Innenräumen und 3-G-Nach­weise bei Großveranstaltungen und in Clubs gelten in England weiterhin keinerlei verpflichtenden Coro­namaßnahmen.

Der wissenschaftliche Expertenrat der Regierung hatte für schärfere Maßnahmen noch vor den Feierta­gen plädiert. In England macht Omikron bereits 60 Prozent der bestätigten Fälle aus. In ganz Großbri­tan­nien wurden vorgestern erneut mehr als 90.000 Fälle gemeldet, die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 778 (Stand: 16. Dezember).

In London, wo Omikron besonders stark um sich greift, gibt es in einigen Krankenhäusern bereits etliche Krankmeldungen. Experten befürchten eine explosionsartige Zunahme der Fälle und eine massive Über­las­tung des Gesundheitssystems sowie Personalausfälle auch in anderen systemrelevanten Branchen.

Die Folgen zeigen sich in Großbritannien im Zugverkehr. In der vergangenen Woche fielen nach Angaben der Rail Delivery Group 5,2 Prozent der Züge aus, wie die BBC berichtete – der Durchschnitt liegt bei knapp drei Prozent. 8,7 Prozent der Belegschaft ihrer Mitgliedsunternehmen seien krankgemeldet – unter anderem wegen COVID-19, heißt es von dem Branchenverband.

Auch an den Weihnachtstagen müssen sich Fahrgäste darauf einstellen, dass ihre Zugreisen nicht wie geplant verlaufen. Der Zugbetreiber LNER, der Verbindungen an der Ostküste der Insel betreibt, verrin­gerte die Zahl seiner Verbindungen „wegen einer Zunahme der Beschäftigten in Coronaquarantäne“. Von anderen Zugunternehmen gibt es ähnliche Meldungen. Passagiere werden aufgerufen, umzubuchen und ihre Reisen möglichst frühzeitig anzutreten.

Boris Johnson hat wegen mehrerer Skandale und Krisen derzeit kaum Autorität, um scharfe Maßnahmen durchzusetzen. In seinem Kabinett gibt es eine Reihe harter Gegner von Coronabeschränkungen. Außer­dem hatte der Premier mantraartig immer wieder versprochen, dieses Weihnachten werde deutlich besser als vergangenes. 2020 verbot Johnson wenige Tage vor dem Fest alle Zusammenkünfte, da die Alpha-Variante anfing, sich auszubreiten.

dpa/afp

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