Übergewichtige Teenager erkranken später häufiger an Darmkrebs

Tel Aviv – Israelische Rekruten beiderlei Geschlechts, die bei der Musterung im Teenageralter durch ein erhöhtes Körpergewicht auffielen, erkrankten im Alter häufiger an Darmkrebs, wie aus einer Studie in Cancer (2017; doi: 10.1002/cncr.30819) hervorgeht.
In Israel gibt es bekanntlich eine Wehrpflicht für alle jungen Männer und Frauen. Bei der Musterung, die im Alter von 17 Jahren erfolgt, werden auch Größe und Körpergewicht bestimmt. Zohar Levi von der Universität Tel Aviv hat den Body-Mass-Index von 1.087.358 jüdischen Männern und 707.212 jüdischen Frauen, die 1967 und 2002 gemustert wurden, mit späteren Einträgen des Krebsregisters abgeglichen, das alle Darmkrebserkrankungen des Landes erfasst.
Über einen Zeitraum von median 23 Jahren waren 1.977 Männer und 990 Frauen an Darmkrebs erkrankt. Darunter waren überdurchschnittlich viele ehemalige Rekruten, die im Alter von 16 bis 19 Jahren übergewichtig oder fettleibig waren. Levi ermittelt für übergewichtige oder adipöse Teenager ein um etwa 50 Prozent erhöhtes Risiko auf ein späteres Kolonkarzinom. Das Risiko auf ein Rektumkarzinom war für fettleibige Männer um etwa 70 Prozent und für adipöse Frauen um etwa 100 Prozent erhöht. Übergewicht war dagegen nicht signifikant mit einem Rektumkarzinom assoziiert.
Die Studie kann nicht ausschließen, dass andere Faktoren, die im Teenageralter zu Übergewicht oder Adipositas führen (etwa Bewegungsmangel oder Verdauungsstörungen) für das Risiko verantwortlich sind. Außerdem hatten die Teilnehmer der Kohorte im Alter von durchschnittlich 49 Jahren noch nicht den Altersgipfel für Darmkrebs erreicht, so dass sich die Assoziationen in den nächsten Jahren noch verschieben könnten.
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