Politik

Umdenken bei Lieferfähigkeit von Medikamenten angemahnt

  • Donnerstag, 12. Januar 2023
/picture alliance, Heiko Rebsch
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Dresden – Wegen Lieferengpässen bei Medikamenten hat sich der sächsische Ministerpräsident Michael Kret­sch­­mer dafür ausgesprochen, die Lieferfähigkeit künftig höher zu bewerten.

„Wir brauchen ein Umdenken. Auf den letzten Cent zu achten, aber nicht auf die Lieferfähigkeit. Das ist nicht sinnvoll und schadet uns hier in Deutschland“, sagte der CDU-Politiker gestern am Rande eines Besuchs einer Apotheke in Dresden. Man müsse dafür sorgen, dass Unternehmen auch lieferfähig seien. Dies sei in der Ver­gan­genheit nicht beachtet worden.

Den Apotheken in Sachsen machen seit längerem Lieferengpässe bei wichtigen Medikamenten zu schaffen. „Aktuell bleibt nichts anderes übrig, als sehr schnell eine Regelung zu treffen, dass auch Ersatzmedikamente, die teurer sind, vergütet werden.“ Hierfür müsse es jedoch eine deutschlandweite Regelung geben, so Kret­sch­mer.

Ein bundesweiter Flickenteppich müsse unbedingt vermieden werden. Laut Kretschmer kann auch die Pro­duk­tion von Medikamenten in Deutschland helfen: „Wir sind einer der größten Abnehmer von Medikamenten. Es wird doch wohl möglich sein, auch den Pharmaunternehmen ein Stück weit klarzumachen, dass Produk­ti­on auch hier bei uns stattfindet.“

Eine Meinung, die auch der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV), Thomas Dittrich, teilt: „Wir müssen versuchen, Produktionen wieder nach Europa und nach Deutschland zu holen.“ Dies werde nicht im­mer gelingen, aber es sei zumindest ein Ansatz, den man verfolgen müsse.

Dittrich forderte zudem eine „adäquate Honorierung für das Management der Lieferengpässe“ seitens der Apo­theker. „Das Management der Lieferengpässe geht zu Lasten der Apotheken. Das zahlen sie aus ihrer ei­genen Tasche“, so Dittrich.

Die Inhaberin der Dresdner Apotheke im Stadtteil Mickten, Maret Hoffmann, bestätigte dies: „Im Moment bekommen wir keine Ware nachgeliefert und da fängt man schon an zu rudern.“ Dies betreffe vor allem Fie­ber­präparate für Kinder, aber auch antibiotische Säfte, Psychopharmaka sowie Mittel für Magen-Darm-Besch­werden. Sie mache sich große Sorgen. „Bis wir wieder in einem normalen Modus sind, wird eine ganze Weile vergehen.“

dpa

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