Ärzteschaft

Umfrage zeigt, Gewalt gehört zum Alltag in Praxen

  • Mittwoch, 9. Juli 2025
/Doodeez, stock.adobe.com
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Stuttgart – Verbale und körperliche Gewalt bleibt ein großes Problem in Praxen. Das berichtet der Ärzteverbund Medi Baden-Württemberg nach einer Umfrage unter seinen Mitgliedern.

Darin gaben 67 Prozent der Befragten an, Erfahrungen mit verbaler Gewalt gemacht haben. 16 Prozent haben verbale und körperliche Gewalt bereits in ihrer Praxis erlebt.

Gewalterfahrungen kommen der Befragung zufolge bei mehr als der Hälfte der Befragten regelmäßig mindestens einmal im Monat vor, bei fast jeder fünften Praxis sogar zweimal bis viermal im Monat.

„Gewalt ist nicht nur ein Thema in den Kliniken und im Rettungsschutz, sondern gehört längst auch zum Alltag in unseren Praxen. Deshalb brauchen wir dringend mehr strafrechtlichen Schutz“, sagte Norbert Smetak, Vorsitzender von Medi Baden-Württemberg und niedergelassener Kardiologe in Kirchheim Teck.

Der Verbund fordert daher eine Erweiterung des Paragrafen 115 Absatz 3 des Strafgesetzbuches. Der besondere strafrechtliche Schutz für den Rettungsdienst und ärztlichen Notdienst müsse auch für medizinisches Personal außerhalb der Notfallversorgung in den Arztpraxen gelten, so die Forderung.

An der Umfrage nahmen 140 Praxisteams teil. 39 Prozent der Befragten nennen anhaltende psychische Belastungen nach Gewalterfahrungen, bei elf Prozent waren oder sind ärztliche Behandlungen nach den Gewalterfahrungen nötig.

Immer mehr Praxen bereiten sich zudem auf Eskalationen vor: Fast 50 Prozent haben laut Umfrage bereits Kommunikationsseminare mit ihren Praxisteams besucht.

Fast jede vierte Praxis setzt bauliche Maßnahmen um, 15 Prozent vereinbaren laut Umfrage Codewörter. Rund acht Prozent der Praxen haben Hausverbote ausgesprochen. Auch Pfeffersprays liegen für den Notfall in einzelnen Praxen bereit.

hil

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