Ärzteschaft

Umfrage zeigt Wissenslücken zum neuen Zervix­karzinom-Screening

  • Montag, 7. November 2016

Berlin – Viele Gynäkologen sind über die Neuregelungen im zukünftigen Zervix­karzinom-Screening wenig informiert. Das ergab eine Befragung, die die Initiative „Gebärmutter­hals­­krebs verhindern!“ auf dem 61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynä­ko­lo­gie und Geburtshilfe (DGGG) unter Frauenärzten.

Die im September vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) geänderten Eckpunkte für ein Gebärmutterhalskrebs-Screening sehen unter anderem vor, dass Frauen ab dem Alter von 35 Jahren statt der derzeitigen jährlichen zytologischen Untersuchung alle drei Jahre eine Kombinationsuntersuchung – bestehend aus einem Test auf genitale Infektio­nen mit humanen Papillomaviren (HPV) und einer zytologischen Untersuchung – ange­bo­ten werden soll.

Frauen im Alter zwischen 20 und 35 Jahren haben weiterhin Anspruch auf eine jährliche zytologische Untersuchung. Vorgesehen ist zudem, dass die Screening-Strategien in­klu­sive Intervallen und Altersgrenzen nach einer mindestens sechsjährigen sogenannten Übergangsphase auf Änderungsbedarfe überprüft werden.

Die Befragung der Initiative hat gezeigt, dass bei den niedergelassenen Gynäkologen immer noch ein großes Informationsdefizit herrscht. Der Umfrage zufolge waren 74 Pro­zent der Befragten die genauen Altersgrenzen nicht bekannt – weder für das Informa­tionsschreiben (bis zum 60. Lebensjahr) noch für die beiden vorgesehenen Früher­kennungs­verfahren zytologischer Abstrich (20 bis 35 Jahre) und Co-Testung (35 plus, die Obergrenze wird noch definiert). Zudem sprach sich mit 78 Prozent eine deutliche Mehrheit der befragten Ärzte dagegen aus, dass die Information ab dem 60. Lebensjahr nicht mehr erfolgen soll. Für die Umfrage hatte die Initiative auf dem Kongress rund 350 Gynäkologen befragt.

Aufgrund der Befragung kritisiert die Initiative, der G-BA habe nicht ausreichend mit den Gynäkologen zur Umsetzung des Screenings kommuniziert. Sie fordert deshalb eine um­fassende Information der Gynäkologen zu den Details des geplanten Screenings, zu ihren Begründungen und den Schritten nach der Übergangsphase. Außerdem erwartet sie Fortbildungsangebote speziell auch zu den neuen Früherkennungsverfahren wie der Co-Testung, die im Screening eingesetzt werden sollen.

hil/sb

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