Vermischtes

Umfrage zu Körperbild: Viele meiden Strandurlaub aus Scham

  • Mittwoch, 31. Juli 2024
Dicker Junge steht sein schlankes Ebenbild im Spiegel. /Prazis Images, stock.adobe.com
Dicker Junge steht sein schlankes Ebenbild im Spiegel. /Prazis Images, stock.adobe.com

Leverkusen – Weil sie sich in ihrem Körper nicht wohlfühlen, verzichten viele Menschen in Deutschland einer Umfrage zufolge auf Strandurlaube. Fast jede dritte Frau und knapp mehr als jeder vierte Mann gehen der für sie unangenehmen Situation aus dem Weg, wie eine Befragung der Pronova BKK zeigt.

Rund 1.600 Frauen und Männer ab 18 Jahren nahmen im April an der Onlinebefragung teil. Die Ergebnisse wurden nun veröffentlicht. Vor allem Frauen versuchen demnach, ungeliebte Körperstellen zu verdecken: 75 Prozent der Befragten gaben an, diese so gut wie möglich zu kaschieren. Bei den Männern liegt der Anteil bei 47 Prozent.

Besonders kritisch mit sich selbst sind die Jüngeren: 71 Prozent der 18- bis 29-Jährigen werden den Angaben zufolge extra vor den Ferien aktiv, um ihr äußeres Erscheinungsbild zu verändern. Mehr als die Hälfte (53 Pro­zent) der unter 30-Jährigen steht auch kosmetischen Eingriffen offen gegenüber.

Laut der Umfrage haben 18 Prozent bereits extra für einen Urlaub kleinere Eingriffe, wie Botoxinjektionen, vornehmen lassen. 15 Prozent in dieser Altersgruppe entschieden sich vor dem Urlaub sogar für größere Schönheitsoperationen, wie etwa Fettabsaugen oder Gesichtsstraffung.

Die kritische Selbstwahrnehmung habe auch mit dem Einfluss sozialer Medien zu tun, sagte Patrizia Thamm, die als Referentin für Gesundheitsförderung bei der Krankenkasse arbeitet. „Die Generation Z erlebt einen erheblichen Druck, den in den sozialen Medien präsentierten Idealen zu entsprechen.“

So bearbeitet die Hälfte der unter 30-Jährigen ihre Fotos jedes Mal, bevor die Bilder Freunden gezeigt oder online gestellt werden, wie aus den Ergebnissen der Befragung hervorgeht. Das verzerre die Selbstwahr­neh­mung, kritisiert die Gesundheitsexpertin. „Es fehlt an ausreichend Aufklärung und Akzeptanz für unterschied­liches Aussehen.“

43 Prozent der unter 30-Jährigen sind zudem den Ergebnissen zufolge der Meinung, dickere Menschen sollten sich nicht in Bikini, Badeanzug oder Badehose zeigen. Diese Ansicht teilen 32 Prozent der gesamten Bevölke­rung. Betroffene von solchem Body Shaming könnten mit sich selbst und ihrem Körperbild immer unzufriede­ner werden und die Diskriminierung verinnerlichen, mahnt Gesundheitsexpertin Thamm.

„Das emotionale Wohlbefinden der geshamten Person verschlechtert sich und kann zu einer niedrigen Selbst­wertschätzung, depressiven Verstimmungen, Ängsten und sogar zu suizidalen Tendenzen führen.“ Jeder und jede solle den Fokus mehr auf sich selbst lenken, statt andere auf ihr Aussehen zu reduzieren.

dpa

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