Vermischtes

Umweltbundesamt: Luftqualität ist gut, aber nicht gut genug

  • Montag, 13. Februar 2023
Chemitz, 15.08.06 JE - Messstation, Messung der Luftverschmutzung durch Strassenverkehr. Air Monitoring Station /dpa
/dpa

Berlin – Die Luftqualitätsgrenzwerte in Deutschland sind im vergangenen Jahr nach vorläufiger Auswertung erneut nahezu überall eingehalten worden. „Das ist zunächst sehr erfreulich“, sagte der Präsident des Um­welt­bundesamtes (UBA), Dirk Messner, heute. Dennoch sei der Schutz der Gesundheit nicht ausreichend sicher­ge­stellt.

Die Auswertung basiert auf vorläufigen, nicht abschließend geprüften Daten aus den Luftmessnetzen der Länder und des Umweltbundesamtes (Stand 31.1). Aufgrund der umfangreichen Qualitätssicherung in den Messnetzen stehen die endgültigen Daten erst Mitte des Jahres zur Verfügung. Die zum jetzigen Zeitpunkt
vorlie­­gen­den Daten lassen nach Angaben des UBA eine generelle Einschätzung des vergangenen Jahres zu.

Die geltenden Grenzwerte für Feinstaub wurden dem UBA zufolge deutschlandweit im fünften Jahr in Folge eingehalten. Der Jahresmittelgrenzwert für Stickstoffdioxid wurde voraussichtlich noch an zwei verkehrs­nahen Messstationen in München und Essen überschritten – damit ist eine Stadt weniger betroffen als im Vorjahr. Hauptquelle für Feinstaub und Stickstoffoxide ist nach Angaben des Umweltbundesamts der Stra­ßenverkehr.

Trotz der Fortschritte müsse berücksichtigt werden, dass die geltenden Grenzwerte für Feinstaub und Stick­stoffdioxid vor mehr als 20 Jahren festgelegt worden seien und nicht den heutigen wissenschaftlichen Er­kennt­nissen entsprächen, sagte Messner.

Der Jahresmittelgrenzwert für Stickstoffdioxid liege in Deutschland zum Beispiel bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft – die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehle mittlerweile einen Grenzwert von 10 Mikrogramm pro Kubikmeter. Diesen strengeren Richtwert hielten rund drei Viertel aller Messstationen vor allem in Ballungsräumen und Städten nicht ein, wie es vom UBA hieß.

Die EU-Kommission hatte im Oktober vergangenen Jahres bekanntgegeben, den Jahresgrenzwert für Fein­staub bis 2030 um mehr als die Hälfte senken zu wollen. Trotz besserer Luftqualität sind im Jahr 2020 nach Angaben der EU-Umweltagentur EEA annähernd 240.000 Menschen in der EU durch die Belastung der Luft in ihrer Umgebung mit Feinstaub vorzeitig gestorben.

Schadstoffe in der Luft stellten die größte von der Umwelt ausgehende Gesundheitsgefahr dar. Herzkrank­heiten und Schlaganfälle seien am häufigsten die darauf zurückgehende Todesursache, gefolgt von Lungen­krebs und anderen Lungenkrankheiten, erklärte die EEA.

dpa

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