Ärzteschaft

Unentschuldigt nicht wahrgenommene Termine große Belastung für Kinderarztpraxen

  • Donnerstag, 20. März 2025
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Köln – Kinder- und Jugendarztpraxen in Deutschland leiden unter einer hohen Zahl von unentschuldigt nicht wahrgenommenen Terminen, sogenannten No-Shows. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte (BVKJ).

„Angesichts leerer Kassen und des sich verschärfenden Ärztemangels können wir uns nicht länger leisten, ärztliche Ressourcen zu verschwenden“, kritisierte der Präsident des Verbandes, Michael Hubmann.

Nicht wahrgenommene Termine führten nicht nur zu Beeinträchtigungen bei der Versorgung anderer Patienten, die dringend auf einen Termin warteten, sondern auch zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen, warnte er. „Die neue Regierung muss dringend effiziente Lösungen zur Steuerung von Patientenströmen auf den Tisch legen“, forderte der BVKJ-Präsident.

An der Umfrage haben sich rund 1.500 Mitglieder des Verbandes beteiligt. Demnach werden in jeder Praxis im Durchschnitt 77 terminierte Vorsorgen pro Quartal nicht wahrgenommen. Das sind etwa 32 Stunden Arztzeit und zusätzlich 25 Stunden Zeit der Praxisangestellten. Bei den Impfterminen sind es im Durchschnitt 115 Termine, die spontan nicht wahrgenommen werden.

Auch bei den über die 116117 vermittelten Terminen gibt es laut der Befragung eine hohe Zahl von No-Shows. 86 Prozent der Praxen berichten, dass No-Shows die Versorgung von medizinisch dringlichen Fällen beeinträchtigen.

Zwei Drittel der befragten Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte fordern daher politische Maßnahmen, beispielsweise die Einführung einer Gebühr bei nicht wahrgenommenen Terminen.

„Wer nicht zum Termin erscheint, nimmt anderen Patientinnen und Patienten ärztliche Versorgung weg. Das ist im höchsten Maße unsolidarisch. Ich kann unsere Mitglieder sehr gut verstehen, die das als große Ungerechtigkeit empfinden und daher auch Maßnahmen wie Gebühren fordern“, erklärte Hubmann.

hil

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