Unfallchirurgen stellen Instrumentenliste für Notfall-OP-Set vor

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) hat ein Notfall-OP-Set zusammengestellt, dass bei einem Terroranschlag oder Amoklauf mit vielen Verletzten die Versorgung verbessern soll. Es ist vor allem für Notfalloperationen bei Höhlenblutungen nach Schuss- und Sprengstoffverletzungen konzipiert und enthält chirurgische Instrumente, um stark blutende Wunden im Brust-, Bauch- und Beckenraum zu versorgen.
„Die richtige Materialbewirtschaftung ist ein wesentlicher Aspekt, um in Ausnahmesituationen die bestmögliche Versorgung der Patienten ermöglichen zu können“, sagte Paul Alfred Grützner, DGU-Präsident und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). Die Fachgesellschaft empfiehlt Krankenhäusern, das Spezial-Set – auch OP-Sieb genannt – für kritische Lagen in ausreichender Menge bereitzuhalten.
Bei der Zusammenstellung haben sich die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie und die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie beteiligt, da es sich bei den Notfalloperationen zum großen Teil um allgemein-, gefäß- und viszeralchirurgische Eingriffe handelt. Das Set umfasst über 120 verschiedene Instrumente: darunter Skalpelle, Pinzetten, Scheren, Knochenbohrer, Wundspreizer, Cutter, Knochenhebel, Drainagen, Nahtmaterial.
„Das Operationssieb ist auf die Maßnahmen fokussiert, die für die Sicherung des Überlebens der Patienten notwendig sind“, erläuterte Oberstarzt Benedikt Friemert vom Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Leiter der DGU-Arbeitsgruppe Einsatz-, Katastrophen- und Taktische Chirurgie. Unfallchirurgen und Chirurgen könnten mit nur einem OP-Sieb die unterschiedlichsten Verletzungsmuster bei einem Mehrfachverletzten versorgen.
Die DGU engagiert sich neben dem Notfall-OP-Set noch mit weiteren Maßnahmen, damit Opfer von Terroranschlägen oder Amokläufen in Deutschland schnell und situationsgerecht auf hohem Niveau versorgt werden können. Dazu zählt unter anderem ein Kurs „Terror and Disaster Surgical Care“ zur Behandlung von Schuss- und Explosionsverletzungen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: