Unicef beklagt fehlende Hilfe für Afghanistan

Berlin – Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat eine massive Unterfinanzierung der Hilfe für die afghanische Bevölkerung beklagt. Im laufenden Jahr sei bislang nur ein Drittel der benötigten Mittel bereitgestellt worden, schrieb der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, im Kölner Stadt-Anzeiger.
Die Nahrungsmittelversorgung ist demnach katastrophal. „Über eine Million Kinder sind lebensgefährlich mangelernährt. Acht von zehn Menschen werden auch heute verschmutztes Wasser trinken. Die Kinder zahlen den höchsten Preis in dieser nicht endenden humanitären Katastrophe“, so Schneider.
Die militant-islamistischen Taliban hatten nach dem Sturz der Regierung und dem Abzug der letzten US-Soldaten Ende August 2021 die Macht in Afghanistan übernommen. Schneider prangerte an, dass die Taliban Mädchen gezielt von Bildung abschneiden. „Wenn der Alltag so unbarmherzig ist wie an diesem Jahrestag, dann ist das Recht auf Bildung besonders wichtig.“
Die US-Regierung machte zuletzt deutlich, dass eine Normalisierung der Beziehung zu den Taliban entscheidend mit dem Schutz der Rechte der Menschen in Afghanistan zusammenhängt.
Sie äußerte auch die Sorge über „die anhaltende Präsenz“ von islamistischen Terrornetzwerken wie Al-Kaida oder dem IS-Ableger Isis-K und anderen terroristischen Organisationen in Afghanistan.
Westliche Länder hatten die Taliban außerdem aufgefordert, eine inklusive Regierung mit breiter Unterstützung der Bevölkerung zu bilden, was nicht geschah.
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