Politik

Universitäts­kliniken für Aufbau neuer Versorgungs­strukturen

  • Donnerstag, 26. September 2019
Universitätsklinik Mainz /dpa
Universitätsklinik Mainz /dpa

Berlin – Die Hochschulmedizin sieht sich als wichtiger Player in der regionalen Gesund­heitsversorgung. Dies betonten heute Vertreter der Universitätskliniken auf dem diesjäh­rigen Innovationsforum der Deutschen Hochschulmedizin in Berlin. Diese Stellung müsse in Zukunft stärker genutzt werden und die regionale Versorgungsplanung von diesen Zent­ren aus gedacht werden, erklärte Michael Albrecht, Erster Vorsitzender des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands (VUD).

Die Universitätsmedizin biete das volle Spektrum der medizinischen Maximalversorgung sowie eine umfassende Notfallversorgung an und strahle in dieser Funktion schon heute weit in die Regionen hinaus. An vielen Standorten seien die Uniklinken auch erste An­lauf­stelle für die stationäre Grund- und Regelversorgung.

„Eine isolierte Universitätsmedizin hat aber keine Chance“, sagte er. Um die Herausforde­rungen der künftigen Gesundheitsversorgung – gerade in ländlichen Gebieten – zu meis­tern, seien institutionalisierte Kooperationen der Uniklinika mit regionalen Krankenhäu­sern, eine stärkere Nutzung von Digitaler Medizin und Telemedizin sowie eine engere Ver­netzung von Unikliniken mit niedergelassenen Ärzten notwendig.

Denkbar wären zudem eigenständigere Rollen akademisierter Pflegekräfte im ambulan­ten Bereich oder durch Rotationsärzte universitär betriebene Praxen. „Wir brauchen expe­ri­mentelle Modelle der Organisation“, forderte der VUD-Vorsitzende.

Die Politik erkennt die wichtige Rolle der Hochschulmedizin an. Eine Kernaufgabe der Universitätsklinika ist für Claudia Schmidtke (CDU) die Maximalversorgung, die Verbindung von Forschung und Lehre sowie die Weiterentwicklung der Versorgung durch Inno­vationen.

„Bereits jetzt vernetzt sich die Universitätsmedizin mit allgemeinmedizinischen Praxen“, betonte sie. Dass Gesundheitsversorgung sektorenübergreifend gedacht werden muss, be­stätigte auch Andrew Ullmann (FDP). „Wir brauchen eine Gesamt-Strukturreform, bei der alle Sektoren – ambulant, stationär, aber auch die Rettungsdienste – einbezogen werden“, meinte er. Dies müsse überparteilich angegangen werden.

In vielen Bundesländern gebe es bereits Ansätze für regionale Versorgungsnetze, berich­tete Maria Klein-Schmeink von den Grünen. „Diese Ansätze müssen jetzt in die Fläche ge­bracht werden.“ Die Politikerin ist sich sicher, dass sich die künftige Sicherstellung der Versorgung in der Fläche nur mit dem Aufbau neuer Versorgungsstrukturen und -kon­zep­te in Gesundheitsregionen lösen lässt. „Wir brauchen den Aufbruch in eine neue Versor­gungsidee“, betonte sie.

Dringend notwendig seien in den Regionen dabei Digitalisierungskonzepte, sagte Petra Sitte (Linke). Die Länder und Kommunen allein seien damit jedoch überfordert.

ER

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