Universitätsklinikum Leipzig etabliert Register für erbliche Nierensteinleiden

Leipzig – Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) hat mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung sowie organisatorischer Förderung durch die nationalen nierenärztlichen Fachgesellschaften für Kinder und Erwachsene, die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie und die Gesellschaft für pädiatrische Nephrologie ein „Register für hereditäre Nierensteinleiden“ eingerichtet.
Laut Jan Halbritter, Oberarzt der Sektion Nephrologie an der Klinik und Poliklinik für Endokrinologie und Nephrologie am UKL, wird die Gesamtheit der seltenen Nierensteinleiden möglicherweise unterschätzt. Das Register soll die Dunkelziffer beleuchten.
„Ob eine erbliche Veranlagung als Ursache für die Nephrolithiasis vorliegt, lässt sich nur dann sicher bestimmen, wenn bei Patienten eine genetische Diagnostik durchgeführt wird“, erklärte Halbritter. Bestätige sich der Verdacht oder sei bereits eine genetische Diagnose gestellt, sei es wichtig, den Patienten in einem Register zu erfassen, um das Bild und den Verlauf der Krankheit besser untersuchen zu können, so der Experte.
Die Meldung von Verdachtsfällen ist durch jeden Arzt möglich. „Besonders Urologen und Kinderärzte, die im klinischen Alltag häufiger Nierensteinleiden behandeln, sind angesprochen, ihre Daten an das Register zu melden“, hieß es aus dem UKL.
Die Nephrolithiasis, das Auftreten von Nieren- und Harnsteinen, gilt in den Industrienationen als Volkskrankheit. Ernährung und Lebensgewohnheiten sind wichtige Ursachen, es gibt aber auch Steinleiden, die auf einem Gendefekten beruhen. Nach bisherigem Wissenstand kommen die verschiedenen genetisch bedingten Nierensteine bei etwa einem von 2.000 Menschen vor, weshalb sie definitionsgemäß als „Seltene Erkrankung“ gelten.
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