UNO: Trotz Fortschritten nach wie vor Millionen Fälle von Kinderarbeit

New York – Trotz Fortschritten in den vergangenen 25 Jahren sind nach Angaben der UNO weltweit fast 138 Millionen Kinder und Jugendliche von Kinderarbeit betroffen.
Rund 54 Millionen von ihnen gehen einer gefährlichen Form von Kinderarbeit nach, die ihre Gesundheit und Sicherheit gefährden, wie es in einem gestern veröffentlichter Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) heißt. Das habe gravierende Auswirkungen auf die Bildung und Entwicklung der Kinder.
Im Vergleich zum Beginn des Jahrhunderts sei bei der Kinderarbeit zwar ein Rückgang von 50 Prozent zu verzeichnen, hieß es in dem Bericht. Das Ziel, die Kinderarbeit bis 2025 zu beenden – eines der 2015 formulierten UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung – werde jedoch deutlich verfehlt. „Dieser Zeitrahmen ist nun zu Ende. Aber die Kinderarbeit ist es nicht“, hieß es in dem UN-Bericht.
Im vergangenen Jahr arbeiteten laut dem Bericht 137,6 Millionen Kinder im Alter zwischen fünf und 17 Jahren. Das entsprach etwa 7,8 Prozent der Kinder in diesem Alter weltweit. Im Jahr 2000 gingen noch 246 Millionen Kinder einer Arbeit nach. Zwischen 2016 und 2020 kam es zu einem zwischenzeitigen Anstieg der Fälle, der sich jedoch zwischen 2020 und 2024 wieder umkehrte.
Der Großteil der Kinderarbeit findet laut dem Bericht in der Landwirtschaft statt. Hier werden 61 Prozent der Fälle verzeichnet. Weitere 27 Prozent der Kinder arbeiten im Haushalt oder anderen Dienstleistungsbereichen und 13 Prozent in der Industrie, darunter im Bergbau und in Fabriken.
Bei der aktuellen Entwicklung würde es „hunderte von Jahren“ dauern, Kinderarbeit zu beenden, sagte die Unicef-Mitarbeiterin Claudia Cappa. Dabei sei längst bekannt, welche Faktoren Kinderarbeit reduzieren, etwa eine kostenlose verpflichtende Schulbildung. Auch die Ausweitung von Sozialleistungen könne helfen, den Druck auf Familien zu verringern.
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