Krisen gefährden Bildung von Kindern weltweit

Berlin – Krisen und Konflikte gefährden die Bildung von Millionen Kindern weltweit: Das geht dem Bericht „Build Forward Better 2022“ hervor, den das Hilfswerk Save the Children heute in Berlin vorstellte. Afghanistan habe das weltweit höchste Risiko, wie es hieß. Verbesserungen gebe es dagegen in Kolumbien; auch sei die Zahl der Länder mit „extremem Risiko“ gesunken.
Vier Länder weisen demnach weiterhin ein extremes Risiko auf: Neben Afghanistan sind dies der Sudan, Somalia und Mali. Allein in diesen Ländern sei die Bildung von knapp 49 Millionen Kindern bedroht. Insgesamt liegen sieben der zehn am stärksten betroffenen Länder in Afrika. Die globale Hungerkrise, Konflikte, steigende Preise und Wetterextreme wirkten sich negativ auf die Bildungssysteme aus.
Eine der größten Verbesserungen zeige sich in Kolumbien, was vermutlich auf den erleichterten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen zurückzuführen sei. Dennoch sei die Pandemie „eine der folgenschwersten Katastrophen, die die Bildung von Kindern seit Menschengedenken betroffen hat“, sagte die Leiterin des Bereichs Bildung bei Save the Children, Hollie Warren.
Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan habe sich der Zugang zu Bildung in dem Land massiv verschlechtert, insbesondere für Mädchen, so die Kinderrechtsorganisation. Alle zehn am stärksten gefährdeten Länder wiesen zudem ein hohes Maß an Ernährungsunsicherheit auf: In Afghanistan, Somalia, dem Sudan, dem Jemen und der Zentralafrikanischen Republik befinden sich den Angaben zufolge mehr als 20 Prozent der Bevölkerung in einer Hungerkrise.
Auch die Klimakrise bedrohe das Recht auf Bildung, mahnt Save the Children: Extreme Wetterereignisse könnten Kinder zur Flucht zwingen, Schulen beschädigen oder zerstören. Jungen und Mädchen, die nicht zur Schule gingen, würden häufiger zum Opfer von Hunger, Gewalt, Missbrauch, Kinderarbeit oder Frühverheiratung.
Es sei jedoch möglich, Bildungssysteme zu schützen, wie es weiter hieß. Jedes Land brauche einen Bereitschaftsplan, um Lernmöglichkeiten für Kinder in Krisen zu gewährleisten. Diejenigen Länder, deren Bildungsbereich bereits stark gefährdet sei, müssten „schleunigst handeln“: Kinder bräuchten gezielte Angebote, um Versäumtes aufzuholen, insbesondere Grundkenntnisse. Zudem sei es sinnvoll, die jungen Menschen nach ihrem Lernstand in Klassen einzuteilen und nicht nach ihrem Alter.
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