Hochschulen

Untersuchungen zu Pharmastudien in der DDR gehen in die nächste Runde

  • Montag, 21. Oktober 2013

Jena – Ein Vorschlag, wie Studien an den verschiedenen Kliniken der ehemaligen DDR überprüft werden könnten, hat das Universitätsklinikum Jena (UKJ) vorgelegt. Der Vorschlag ist das Fazit einer Aufarbeitung von Arzneimittelstudien westlicher Pharma­firmen in der damaligen DDR. Die entsprechende Arbeitsgruppe am UKJ hat dazu jetzt ihren Abschlussbericht vorgelegt.

Im Zentrum der Jenaer Untersuchung standen drei Arzneimittelstudien, die während der 1980er Jahre in Jena liefen. Dabei handelte es sich um eine Studie mit dem Wirkstoff Mifepriston zum Schwangerschaftsabbruch, eine Studie mit Levoprotilin, einem Psychopharmakon aus der Gruppe der Antidepressiva, und eine Studie mit dem Wachstumshormon Somatotropin zum Einsatz bei Kindern und Jugendlichen mit Wachstumsstörungen.

Das UKJ hatte die Arbeitsgruppe im Mai 2013 eingesetzt. Sie sollte untersuchen, ob die an weit über 50 Kliniken in der DDR seinerzeit durchgeführten klinischen Studien nach den geltenden gesetzlichen Vorschriften und ethischen Normen erfolgten.

„Die Frage, ob die damaligen Studien sachgerecht und rechtskonform durchgeführt wurden, können wir jetzt noch nicht beantworten“, sagte Klaus Höffken, Medizinischer Vorstand des UKJ. Die Arbeitsgruppe am UKJ haben keinen Hinweis auf Verstöße gegen damals gültige Rechtsvorschriften gefunden, allerdings auch keine eindeutigen Belege zur Einhaltung der Rechtsvorschriften, so Höffken. Die Arbeit habe sich allerdings auf die klinische Ebene beschränkt und politische beziehungsweise gesellschaftliche Dimensionen noch nicht berücksichtigen können.

Laut Höffken hat die Jenaer Arbeitsgruppe aber ein Prüfverfahren erarbeitet. Eine neue gemeinsame Forschergruppe der Universitätskliniken Jena, Halle und Leipzig könne dieses Verfahren jetzt für die weitere Arbeit nutzen. „Für den Klinikstandort Jena konnten wir bestätigen, dass Patienten an Studien westlicher Pharmafirmen beteiligt waren. Zudem haben wir eine wissenschaftliche Arbeitsweise entwickelt, die nun auch standortübergreifend Vergleiche ermöglicht. Damit haben wir ein wichtiges Ziel erreicht“, so Höffken.

hil

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