Vermischtes

Untreueverdacht bei Parkinson Vereinigung

  • Dienstag, 23. Januar 2024

Düsseldorf – Im Fall der mutmaßlichen millionenschweren Untreue bei der Deutschen Parkinson Vereinigung (dPV) wird gegen fünf Verdächtige ermittelt. Das hat die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft mitgeteilt. Ihnen werde jeweils entweder Untreue oder Beihilfe zur Untreue vorge­worfen. Es habe in dem Zusammenhang auch bereits eine Durchsuchungs­aktion gegeben.

Die Deutsche Parkinson Vereinigung hatte die Vorwürfe vor einigen Monaten selbst öffentlich gemacht und Straf­anzeige erstattet: Es bestehe der Verdacht, dass eine siebenstellige Summe veruntreut worden sei, hieß es damals.

Zuvor hatte sie Anwaltskanzleien beauftragt, dem Verdacht nachzugehen, dass ehemalige Mitarbeiter der Verei­nigung in die eigene Tasche gewirtschaftet haben sollen. Die Kanzleien sahen dies bestätigt: Systematisch und heimlich seien Gelder der Vereinigung abgezweigt worden.

Schon in der Vergangenheit gab es entsprechende Vorwürfe und Hinweise aus den eigenen Reihen. Die Staatsan­waltschaft hatte 2010 die Aufnahme von Ermittlungen mangels ausreichender Verdachtsmomente abgelehnt. Das ist diesmal anders.

Ein vertraulicher Hinweis auf ein Schattenkonto der Patientenvereinigung hatte die zunächst internen Ermitt­lungen ausgelöst, wie die Vereinigung berichtet hatte. Nach Angaben der Vereinigung war das Schattenkonto 2007 eingerichtet worden. Mehrere Erbschaften zugunsten der Vereinigung seien auf dieses Konto eingezahlt worden.

Ein Großteil dieses Geldes soll dann nicht für die gemeinnützigen Zwecke der Vereinigung verwendet worden sein. Die Untersuchungen der Anwälte legten nahe, dass über Jahre hinweg mehr als 1,5 Millionen Euro bar an Geldautomaten abgehoben wurden und verschwanden. Die Geschäftsstelle des Bundesverbands der dPV sitzt in Neuss bei Düsseldorf.

Eine mit den internen Ermittlungen beauftragte Anwaltskanzlei attestierte zudem ein „System der Vetternwirt­schaft“. Verwandte seien über Schein­arbeits­verhältnisse mit Geldern des Vereins begünstigt worden. Die Anwälte fanden nach eigenen Angaben zudem Anhaltspunkte für die Vernichtung von Beweisen und Unterlagen.

Ob und wie sich die Beschuldigten zu den Vorwürfen geäußert haben, wollte die Staatsanwaltschaft nicht mit­teilen. Dies würde die Ermittlungen gefährden, hieß es.

Die 1981 gegründete Selbsthilfevereinigung hat es sich zum Ziel gesetzt, die Lebensumstände von Parkinsonpa­tienten und deren Angehörigen zu verbessern und die medizinische Erforschung der Krankheit zu unterstützen. Der gemeinnützige Verein zählte zuletzt rund 14.000 Mitglieder und 300 Regionalgruppen.

dpa

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