Vermischtes

Untreue: Vorwürfe gegen Ex-Geschäftsführer der Parkinsonvereinigung

  • Freitag, 25. August 2023

Köln – Die Deutsche Parkinson Vereinigung (DPV) erhebt nach Medienberichten schwere Vorwürfe gegen ihren ehemaligen Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Mehrhoff. Dieser stehe im Verdacht, über Jahre hinweg Gelder in einer Gesamthöhe von mehr als 1,8 Millionen Euro veruntreut zu haben. Das berichteten Nord- und West­deutscher Rundfunk sowie Süddeutsche Zeitung.

Demnach soll Mehrhoff vor allem Geld aus Erbschaften heimlich auf ein Schattenkonto geleitet und dann über Jahre hinweg abgehoben haben. Die Unregelmäßigkeiten sollen laut dem Rechercheverbund dem neuen DPV-Vorstand aufgefallen sein und wurden von einer externen Rechtsanwaltskanzlei untersucht.

Die neue Verbandsvorsitzende Tina Siedhoff erhebt demnach schwere Vorwürfe gegen den früheren Geschäfts­führer, der ihrer Meinung nach „mit hoher krimineller Energie in die eigene Tasche gewirtschaftet“ haben soll. Mehrhoff ist den Angaben zufolge seit Juni im Ruhestand.

Über die Vorwürfe wurde dem Bericht zufolge auf einem Verbandstreffen in Kassel hinter verschlossenen Türen informiert. Im Jahr 2007 soll Mehrhoff demnach ein Girokonto bei einer Bank eröffnet haben, das zwar auf den Namen der Deutschen Parkinson-Vereinigung lief, zu dem aber nur er Zugang gehabt haben soll.

Die Prüfung der Bankunterlagen habe ergeben, dass der frühere Geschäftsführer zwischen 2013 und 2022 540.000 Euro von diesem Konto bar am Schalter abgehoben habe. Es gebe keine Anhaltspunkte, dass er das Geld für die Zwecke der Vereinigung wie die Unterstützung der Forschung an Parkinson-Medikamenten oder die psychologische Stärkung der Patienten ausgegeben habe. Zudem soll er mehr als eine Million Euro am Bankautomaten abgehoben haben.

Siedhoff sprach dem Rechercheverbund zufolge von einer „Spitze des Eisbergs“. Die Deutsche Parkinson-Ver­einigung bereitet demnach derzeit eine Strafanzeige gegen ihren ehemaligen Geschäftsführer vor. Die DPV ist eine der größten Selbsthilfeorganisationen in Deutschland. Der gemeinnützige Verein zählt nach eigenen An­gaben rund 14.000 Mitglieder.

Morbus Parkinson ist eine chronisch fortschreitende, neurodegenerative Erkrankung, die unter anderem zu steifen Muskeln, verlangsamten Bewegungen und unkontrollierbarem Zittern führt. Nach Angaben der DPV sind in Deutschland Schätzungen zufolge 240.000 bis 280.000 Menschen betroffen. Die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen spricht von bis zu 400.000 Betroffenen.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung