Urologen für Quartalslösung im Praktischen Jahr

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) und der Berufsverband der Deutschen Urologen haben sich für eine sogenannte Quartalslösung statt einem Pflichttertial Allgemeinmedizin im Praktischen Jahr (PJ) ausgesprochen. Dieses Modell favorisiert auch die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin.
Hintergrund: Am 11. Mai soll der Bundesrat über die neue Approbationsordnung für Ärzte abstimmen. Nach einem Änderungsantrag aus Nordrhein-Westfalen ging es dabei auch darum, ob das Wahltertial im PJ zugunsten eins Pflichttertials Allgemeinmedizin wegfallen soll. Die Studierenden würden dann im PJ drei Fächer kennenlernen: Innere Medizin, Chirurgie und Allgemeinmedizin.
Die Möglichkeit, ein Fach zu wählen, wäre damit nicht mehr gegeben. Nach erheblichen Protesten von Studierenden und Facharztverbänden ist jetzt die sogenannte Quartalslösung in der Diskussion. Die Studierenden würden danach künftig vier statt drei Fächer im PJ haben: Innere, Chirurgie und Allgemeinmedizin als Pflichtfächer sowie ein weiteres Fach als Wahlfach.
„Wir plädieren für eine Quartalslösung, wobei wir für zwei frei zu wählende Quartale in ambulanter Medizin eintreten und zwar ohne Pflicht zur Allgemeinmedizin. Das heißt wenn ein Medizinstudent beispielsweise ein Wahlquartal Urologie belegt, kann er das zweite Quartal ambulante Pädiatrie oder ambulante Chirurgie oder Innere Medizin wählen“, so der Präsident der DGU, Stefan Müller.
Der Präsident des Berufsverbands der Deutschen Urologen, Axel Schroeder, betonte, diese Lösung würde den Medizinstudenten die Wahlfreiheit erhalten und ermöglichte den übrigen Fachrichtungen faire Chancen bei der Nachwuchsrekrutierung.
Unterdessen warnte der Hartmannbund den Bundesrat davor, die Reform der Approbationsordnung für Ärzte weiter zu verzögern. Neben der Struktur des PJs sei für die Studierenden vor allem Ende des Hammerexamens und die Einführung einer bundesweiten PJ-Mobilität entscheidend.
Eine Entscheidung für ein Pflichttertial Allgemeinmedizin und den damit verbundenen Wegfall der Wahlmöglichkeiten wäre laut dem Hartmannbund „ein Skandal“. „Wir lehnen jegliche Verpflichtung über die bisherigen Pflichtabschnitte hinaus ab, egal ob in einem PJ-Tertial, -Quartal oder im Rahmen von Quotenregelungen“, sagte Kristian Otte, Vorsitzender des Ausschusses der Medizinstudierenden im Hartmannbund.
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