Ärzteschaft

Urologen wollen Prävention und Früherkennung stärken

  • Montag, 6. Januar 2014

Hamburg – Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) und der Berufsverband der Deutschen Urologen (BDU) wollen die Prävention und Früherkennung urologischer Erkrankungen verbessern. Ein flächendeckendes Früherkennungsprogramm für Prostatakrebs empfehlen die Urologen nach derzeitiger Studienlage allerdings nicht. Vielmehr plädieren DGU und BDU auf Basis der aktualisierten „Interdisziplinären Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms“ für einen differenzierten Einsatz einer PSA-gestützten Früher­kennung.

Fachgesellschaft und Berufsverband empfehlen für Männer, die nach ausführlicher Information eine Prostatakrebsfrüherkennung wünschen, eine Tastuntersuchung mit PSA-Test. Voraussetzung sei, dass ein Urologe den Patienten über Vor- und mögliche Nachteile einer PSA-Untersuchung aufkläre. Die Empfehlung gilt für Männer die mindestens 45 Jahre alt sind und eine weitere Lebenserwartung von mindestens zehn Jahren haben.

„Entscheidend ist immer die persönliche Situation des einzelnen Mannes, sein Alter, sein Gesundheitszustand, die voraussichtliche weitere Lebenserwartung, seine Einstellung zu den Lebens­risiken von Gesundheit und Krankheit und das persönliche Erkrankungs­risiko, das vier- bis fünffach erhöht ist, wenn Väter oder Brüder an Prostatakrebs erkrankt sind“, betonte DGU-Generalsekretär Oliver Hakenberg und verwies auf die Abnahme der Prostatakarzinomsterblichkeit seit Einführung des PSA-Testes in den USA um 35 Prozent und in Deutschland um 20 Prozent.

DGU und BDU wehren sich in diesem Zusammenhang gegen Äußerungen des Leiters des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG), Jürgen Windeler, in der Berliner Zeitung, nach der manche Früherkennung von Erkrankungen lediglich ökonomischen Interessen der Ärzte diene. „Angesichts einer Vergütung von 14 Euro für eine körperliche Untersuchung einschließlich des Tastbefundes der Prostata im Rahmen des Einheitlichen Bewertungsmaßstabes und rund 20 Euro für einen PSA-Test arbeiten wir Urologen bei diesen Leistungen gerade einmal kostendeckend“, sagte der BDU-Präsident Axel Schroeder.

Einig sei man mit Windeler, dass die Tastuntersuchung der Prostata aus wissen­schaftlicher Sicht keine ausreichende Früherkennung darstelle. In der Konsequenz dürfe man sie allerdings nicht infrage stellen, sondern müsse sie verbessern. „Genau deshalb beinhaltet die leitlinienkonforme Prostatakrebsfrüherkennung zusätzlich einen PSA-Test, der nach bisheriger Regelung allerdings nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird und daher eine Selbstzahlerleistung nach sich zieht“, so Schroeder weiter.

hil

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