US-Justiz geht gegen massiven Betrug im Gesundheitswesen vor
Washington – Wegen massiver Betrügereien im Gesundheitswesen ist die US-Justiz gegen mehr als 400 Verdächtige vorgegangen, darunter zahlreiche Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger. Die Schäden, die unter anderem durch die unrechtmäßige Verschreibung von Opiaten verursacht worden seien, summierten sich auf insgesamt schätzungsweise 1,3 Milliarden Dollar (1,14 Milliarden Euro), wie Justizminister Jeff Sessions gestern in Washington mitteilte.
Es handle sich um die „größte Operation zur Beendigung des Betrugs in der Krankenversicherung in der Geschichte der Vereinigten Staaten“, sagte er. Ein Teil der Ermittlungen richtet sich nach seinen Angaben gegen Drogen-Rehazentren sowie gegen Verdächtige, die Opiate auf dem Schwarzmarkt weiterverkauft haben sollen. Die Abhängigkeit von opiumhaltigen Schmerzmitteln ist in den USA ein weitverbreitetes soziales Problem.
Nach Angaben des Justizministers sind mehr als zwei Millionen Menschen im Land von dieser Sucht betroffen. Präsident Donald Trump hat die Bekämpfung der „Opiate-Epidemie“ zu einem seiner wichtigsten innenpolitischen Ziele erklärt.
Unter den insgesamt 412 Verdächtigen, die jetzt im Zuge der Anti-Betrugs-Operation formell beschuldigt wurden, sollen laut Sessions 120 mit der illegalen Verbreitung von Opiaten zu tun gehabt haben. Als ein Beispiel für die mutmaßlichen betrügerischen Praktiken nannte der Minister sechs Ärzte im Bundesstaat Michigan, die in großem Stil Opiate verschrieben haben. Die Empfänger der Rezepte hätten diese Medikamente aber gar nicht gebraucht. Die Schmerzmittel seien dann großteils auf dem Schwarzmarkt vertrieben worden. Allein diese Gruppe habe einen Schaden von 164 Millionen Dollar verursacht.
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