Medizin

USA: Alzheimer-Medikament Lecanemab auch zur subkutanen Injektion zugelassen

  • Dienstag, 2. September 2025
Antikörper Alzheimer Illustration of a monoclonal antibody (light blue) bound to an amyloid beta peptide (orange). Misfolded amyloid beta peptides aggregate and form amyloid plaques that are characteristic of Alzheimer's disease. Monoclonal antibodies are being developed as immunotherapy treatments for Alzheimer's disease.
/picture-alliance, Science Photo Library, Juan Gaertner

Cambridge – Der monoklonale Antikörper Lecanemab, der bisher nur zur intravenösen Applikation als Leqembi zugelassen ist, steht in den USA demnächst auch als Leqembi Iqlik für die subkutane Gabe zur Verfügung, wie der Hersteller mitteilt.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat einem Wechsel von den intravenösen Infusionen auf subkutane Injektionen nach 18 Monaten zugestimmt. Der Hersteller bietet einen Autoinjektor an, der eine Behandlung außerhalb der Klinik ermöglichen soll.

Grundlage der Biologics License Application, das heißt dem Antrag auf Zulassung eines Biologikums bei der FDA, waren die Ergebnisse einer Substudie der Zulassungsstudie Clarity AD. Dort wechselte ein Teil der Patientinnen und Patienten nach 18 Monaten von den üblichen intravenösen Gaben in der Dosis von 10 mg/kg alle 2 Wochen auf die wöchentliche subkutane Injektion von 360 mg.

Die Sicherheitsprüfung ergab, dass sich beide Applikationen in der Verträglichkeit nicht unterscheiden mit 2 Ausnahmen. Die systemischen Reaktionen wie Kopfschmerzen, Fieber oder Müdigkeit, die nach den Infusionen bei 26 % der Patienten auftraten, wurden nach der subkutanen Gabe von weniger als 1 % der Patienten berichtet.

Dafür kam es nach der subkutanen Injektion bei etwa 11 % der Patienten zu leichten bis mittelschweren lokalen Reaktionen wie Rötung, Schwellung oder Juckreiz am Injektionsort.

Die als ARIA (Amyloid-related Imaging Abnormalities, amyloidbedingte Anomalien in der Bildgebung) bezeichneten Veränderungen in der Magnetresonanztomografie, die als AREA-E auf Ödeme und als ARIA-H auf Mikroblutungen hinweisen, sind dem Hersteller zufolge nicht häufiger aufgetreten als unter einer fortgesetzten intravenösen Therapie.

ARIA sind Folge des raschen Abbaus von Beta-Amyloiden, und sie treten in der Regel in den ersten 6 Monaten auf, sodass ein Anstieg nach dem Wechsel auf die subkutane Behandlung nicht zu erwarten war.

Lecanemab gehört neben Aducanumab und Donanemab zu den Antikörpern, die im Gehirn an Beta-Amyloiden binden, die neben den Tau-Fibrillen ein zentrales Kennzeichen des Morbus Alzheimer sind. Die Markierung mit dem Antikörper löst eine Immunreaktion aus, die die Beta-Amyloide weitgehend aus dem Gehirn beseitigt.

Da die Behandlung den Krankheitsprozess nicht stoppt, ist eine lebenslange Behandlung erforderlich. Die Therapie kann begonnen werden, wenn die Patientinnen und Patienten infolge der Erkrankung leichte kognitive Beeinträchtigungen oder eine milde Demenz entwickelt haben. Seit gestern steht Lecanemab in Deutschland zur Verfügung, die Therapiekosten könnten bei circa 24.000 Euro pro Jahr liegen.

Lecanemab wurde als Leqembi 2023 in den USA und 2025 in der Europäischen Union (EU) zugelassen. Aducanumab erhielt in den USA bereits 2021 die Zulassung. Aufgrund der als schwach eingestuften Wirkung kam der Antikörper aber kaum zum Einsatz. Er wird daher seit Ende 2024 nicht mehr produziert. Die Zulassung von Donanemab erfolgte in den USA 2024, von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) liegt eine Zulassungsempfehlung vor.

rme

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