USA: Weniger Infektionen durch HPV-Impfung

Atlanta – Die HPV-Impfung hat in den USA trotz einer geringen Akzeptanz die Prävalenz der Infektionen im Teenager-Alter innerhalb weniger Jahre halbiert. Die Autoren vermuten im Journal of Infectious Diseases (2013; doi: 10.1093/infdis/jit192) einen Herdeneffekt.
Humane Papillomaviren (HPV) sind Auslöser von chronischen Zervixinfektionen, die in ein Karzinom münden können. In den USA wird seit 2006 allen Mädchen im Alter von 11 bis 12 Jahren zur Impfung geraten. Der Termin wurde bewusst so früh gelegt, da die Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr abgeschlossen sein sollte. Ein kompletter Impfschutz erfordert aber drei Einzelimpfungen im Abstand von jeweils bis zu 6 Monaten.
Der Impfung war in den USA kein großer Erfolg beschieden. Nur etwa ein Drittel aller Teenager wurde bisher geimpft, während die Impfquote in Ruanda 80 Prozent beträgt, wie Tom Frieden der Leiter des Centers for Disease Control and Prevention jetzt bei der Vorstellung einer Studie seiner Behörde beklagte.
Doch trotz der geringen Impfquote ist die Prävalenz der HPV-Infektionen bei den 14- bis 19-Jährigen von 11,5 Prozent im Zeitraum 2003 bis 2006 auf 5,1 Prozent in den Jahren 2007 bis 2010 gesunken. Dies war in einer stichprobenartigen Untersuchung herausgekommen. Die Erklärung für die Halbierung der Prävalenz trotz geringer Aufnahme der Impfung (die nach einer anderen Umfrage, die jüngst in Pediatrics erschienen ist, weiter zurückgeht) ist nicht einfach.
Studienleiterin Lauri Markowitz vermutet einen Herdeneffekt. Er könnte sich daraus ergeben, dass bevorzugt Mädchen geimpft wurden, die zu einem früheren Zeitpunkt sexuell aktiv wurden und häufiger den Sexualpartner wechseln. Ungewollt bestätigte Markowitz damit die konservativen Kritiker der Impfung, die ihre Ablehnung damit begründen, dass die Impfung die Mädchen zur Promiskuität verleiten könnte.
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