Vermischtes

Verdacht auf Abrechnungsbetrug: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen zwei Urologen

  • Freitag, 18. Oktober 2013

Osnabrück – Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt gegen zwei Urologen aus dem Emsland wegen Abrechnungsbetruges. Den Medizinern wird nach Informationen des Radioprogramms NDR Info vorgeworfen, als Belegärzte eines regionalen Krankenhauses Honorare für Operationen kassiert zu haben, die sie gar nicht durchgeführt hätten. Bei der Durchsuchung von Praxis und Krankenhaus seien nach Angaben eines Sprechers der Staatsanwaltschaft Patientenunterlagen beschlagnahmt worden, die den Verdacht erhärtet hätten. Im Fokus stehen gut 120 ältere Patienten, die im Zeitraum von 2010 bis 2012 behandelt worden seien.

Wie NDR Info berichtete, wurden im Rahmen der Ermittlungen wegen gewerbsmäßigen Betruges circa 40 Patienten befragt und deren Bäuche inspiziert. Dabei hat sich herausgestellt, dass keiner der Patienten die für das operative Legen eines Blasenkatheters typische fünf bis zehn Zentimeter lange Narbe aufweise. Auch konnte sich keiner der Patienten an eine Operation erinnern. Darüber hinaus wurden die Patienten offenbar auch in einer für den abgerechneten operativen Eingriff extrem kurzen Zeit und ohne Narkosemittel in der nötigen Dosierung behandelt.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Katheter in einem simpleren Eingriff mittels einer so genannten Punktion gelegt wurden, jedoch die teurere Operation in Rechnung gestellt worden war. Dadurch könnte NDR-Informationen zufolge den Krankenkassen ein Schaden in sechsstelliger Höhe entstanden sein. Die beiden Beschuldigten bezeichneten die Vorwürfe als unzutreffend. Sie hätten ein Gegen­gutachten in Auftrag gegeben, erklärten sie gegenüber dem Sender.

In Zusammenhang mit den Ermittlungen forderte Gesundheitsexperte Wolfgang Wodarg von Transparency International, die Staatsanwaltschaften so zu stärken, „dass sie Mittel bekommen und dass auch sie fachlich vorbereitet werden für diese Arbeit im Gesund­heitswesen“. Es müsse zudem schärfere Regeln geben, um Betrug im Gesundheits­wesen aufzudecken.

hil

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