Verdacht falscher Coronaimpfausweise: Ärztekammer entsetzt
Hildesheim – Die Ärztekammer Niedersachsen hat die Vorwürfe gegen Mediziner einer Gemeinschaftspraxis im Landkreis Gifhorn, falsche Coronaimpfausweise ausgestellt zu haben, als in der Dimension einzigartig bezeichnet.
„Wir missbilligen solche Vorgehensweisen aufs Schärfste“, sagte ein Sprecher der Ärztekammer heute in Hannover. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, sei das „unverantwortlich“ und „ungeheuerlich“.
Die Kammer habe nach einem Hinweis anfangs selbst ermittelt und die Ermittlungen dann an die Staatsanwaltschaft Hildesheim abgegeben. Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft durchsuchten die Praxis vorgestern.
Die bei der Durchsuchung beschlagnahmten Daten und Unterlagen gingen nun in die Auswertung, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Gemutmaßt wird seinen Worten zufolge, dass es sich um eine zweistellige Zahl falscher Coronaimpfausweise handelt.
Gegen die Ärzte wird wegen gewerbsmäßigen Betrugs, der Ausstellung unrichtiger Gesundheitszeugnisse und Körperverletzung ermittelt. Den Ermittlungen ging eine anonyme Anzeige voraus: Demnach gab es den Vorwurf von Scheinimpfungen gegen die Masern – die Ärzte sollen Kindern statt des Impfstoffs Kochsalzlösung gespritzt haben.
Im Falle derartiger Hinweise werde immer berufsrechtlich ermittelt, erklärte der Sprecher der Ärztekammer. Bei 43.600 Ärzten in Niedersachsen sei es in der Pandemie in rund 100 Fällen zu Hinweisen gekommen – allesamt „nicht so schwerwiegend“.
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