Verdi lehnt Ausnahme für Krankenhauspersonal bei Quarantäne ab

Stuttgart – Die Gewerkschaft Verdi hat eine Ausnahmeregelung bei der Quarantäne für baden-württembergisches Krankenhauspersonal bei einer Coronainfektion kritisiert.
Verdi-Landeschef Martin Gross erklärte heute, Sozialministerium und die Mitglieder der Task-Force Langzeitpflege und Eingliederungshilfe hätten an alle appelliert, bei Besuchen in Pflegeeinrichtungen weiterhin streng auf Maske und Testung zu achten.
„Umso unverständlicher ist, dass die Landesregierung die Quarantäneverordnung für die Krankenhäuser so verändert hat, dass positiv getestete Pflegekräfte künftig von ihren Arbeitgebern eingesetzt werden können.“
Gut sei, dass die meisten Häuser dies derzeit noch klar ablehnten. „Aber mit Blick auf den Herbst und eine dann womöglich noch engere Personalsituation erfüllt uns das mit großer Sorge.“ Wer infiziert sei, gefährde nicht nur die ihm anvertrauten Menschen. Infizierte könnten auch Kolleginnen und Kollegen anstecken, betonte Gross. Die Folge sei: noch weniger Personal.
Gross betonte weiter: „Es muss wieder gelten: Wer positiv ist, bleibt daheim.“ Schuld an der personellen Unterdeckung in Krankenhäusern seien nicht Corona und Quarantäne, sondern eine Gesundheitspolitik, die jahrzehntelang die falschen Anreize gesetzt und dadurch zu einem massiven Personalmangel geführt habe.
Es müsse endlich an den Ursachen wie zum Beispiel der Finanzierung durch Fallpauschalen angesetzt werden, anstatt weiter nur an den Symptomen „rumzudoktern“, so Gross.
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