Verein Sterbehilfe verhalf 139 Menschen zum Suizid

Hamburg – Der Verein Sterbehilfe hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 139 Menschen beim Suizid geholfen. Das waren zehn mehr als im Jahr zuvor, teilte die vom früheren Hamburger Justizsenator Roger Kusch gegründete Initiative auf ihrer Homepage mit.
Voraussetzung für die Unterstützung des Vereins zum Suizid ist eine Vereinsmitgliedschaft. Das jüngste Vereinsmitglied, das beim Suizid begleitet wurde, war den Angaben zufolge 23 Jahre alt, das älteste 98 Jahre.
2022 gab es vier unterstützte Doppelsuizide von Ehepaaren, die ihr Leben gemeinsam beenden wollten. Zugleich hat sich die Zahl der Vereinsmitglieder im vergangenen Jahr den Angaben zufolge mehr es verdoppelt.
2022 gehörten dem Verein 2.516 Personen an, ein Jahr zuvor waren es 1.201. Der Altersdurchschnitt betrug 70 Jahre, der Frauenanteil lag bei 58 Prozent. Von den 2.516 Mitgliedern haben 110 Personen das Grüne Licht, mit dem der Verein definitiv verspricht, jederzeit auf Wunsch Suizidhilfe zu leisten.
Das Bundesverfassungsgericht hatte Anfang 2020 das Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe gekippt. Zugleich formulierten die Karlsruher Richter ein Grundrecht auf selbstbestimmtes Sterben – und zwar unabhängig von Alter oder Krankheit. Dazu könne auch die Hilfe Dritter in Anspruch genommen werden. Damit haben sie grundsätzlich die Tätigkeit von Sterbehilfevereinen zugelassen.
Derzeit liegen im Bundestag drei unterschiedliche Gesetzentwürfe vor, die einen Missbrauch von Suizidbeihilfe verhindern und garantieren sollen, dass Suizidwillige eine selbstbestimmte und freie Entscheidung treffen. Vorgesehen sind unter anderem Beratungspflichten und Wartefristen. Eine Erste Lesung und Anhörungen haben bereits stattgefunden. Wann der Bundestag endgültig entscheidet, ist aber noch offen.
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