Vereinte Nationen richten Ebola-Krisenzentrum ein
New York – Die Vereinten Nationen haben in New York ein Krisenzentrum zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie eingerichtet. „Was als Gesundheits-Notsituation begonnen hat, entwickelt sich gerade zur sozialen und wirtschaftlichen Herausforderung für Millionen von Menschen“, sagte UN-Generalsekretär Ban am Freitag in New York nach einem Gespräch unter anderem mit Vertretern der Weltgesundheitsorganisation WHO und der Weltbank.
„Wir mobilisieren auf allen möglichen Wegen. Heute schicken wir gemeinsam einen internationalen Notruf raus“, sagte Ban. „Das Ziel ist, die Ausbreitung von Ebola in den betroffenen Ländern in den kommenden sechs bis neun Monaten zu stoppen und die internationale Ausbreitung des Virus zu verhindern.“
Ban appellierte an die internationale Gemeinschaft, die von der WHO benötigten 600 Millionen Dollar (etwa 460 Millionen Euro) für die Unterstützung der betroffenen westafrikanischen Länder aufzubringen. Auch mehr Experten würden dringend gebraucht. Fluglinien und Schifffahrtgesellschaften dürften zudem keine Flüge und Schiffslinien nach Westafrika mehr streichen, denn sonst könne nicht ausreichend medizinische Versorgung zu den Betroffenen gelangen.
Das Deutsche Roten Kreuz (DRK) forderte unterdessen eine umfassende Absicherung der Einsatzkräfte in den Ebola-Krisengebieten. „Als Hilfsorganisation benötigen wir die Garantie, dass unsere Helfer im Falle einer Infektion mit dem hochansteckenden Virus die beste medizinische Versorgung bekommen“, sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters der Neuen Osnabrücker Zeitung vom Freitag. Hier müsse die Politik ihren Beitrag leisten.
Die Bundesregierung werde in jedem Fall alle Möglichkeiten für eine fachgerechte Behandlung prüfen, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes. Entsprechende medizinische Kapazitäten seien in Deutschland auch vorhanden. Sie betonte jedoch: „In welcher Weise an Ebola erkrankten deutschen Staatsangehörigen Hilfe geleistet werden kann, hängt jeweils vom einzelnen Fall ab.“
Der DRK-Präsident sagte der Zeitung, garantiert werden müsse etwa „ein Rücktransport nach Deutschland, der aufgrund der nötigen Sicherheitsvorkehrungen mit hohen Kosten und komplexen bürokratischen und medizinischen Abläufen innerhalb kurzer Zeit verbunden ist.“ Er forderte: „Diese Absicherung sollte jedem Helfer vor dem Einsatz zugesprochen werden.“ Ende August war erstmals ein Ebola-Patient nach Deutschland gebracht worden. Der Senegalese, der in Hamburg behandelt wird, hatte sich beim Einsatz in einem Labor in Sierra Leone infiziert.
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