Verfälschte Blutproben: Klinik schreitet bei Nachuntersuchungen voran

Halle – Nach dem Fund manipulierter Blutproben von Neugeborenen in einer Klinik in Halle hat das Krankenhaus bislang rund 650 Nachuntersuchungen durchgeführt. In deren Verlauf seien zunächst vier Auffälligkeiten vermutet worden, teilte ein Sprecher des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara mit.
Diese Vermutungen hätten sich jedoch nicht bestätigt oder standen nicht mit dem Fall der manipulierten Blutproben im Zusammenhang. Das Nachscreening läuft bereits seit Anfang November und soll bis Ende Februar abgeschlossen sein. Rund 1.700 Kinder seien laut Klinik zur Nachuntersuchung geladen worden. Das seien alle, bei denen eine Manipulation der Probe in Frage komme.
Bei einer Laboruntersuchung am 5. Oktober war festgestellt worden, dass es sich bei drei der eingereichten Proben aus der Geburts- und der Kindermedizin im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara nicht um das Blut von Säuglingen, sondern von Erwachsenen handelte.
Das Neugeborenenscreening dient den Angaben zufolge der Früherkennung etwa von angeborenen Stoffwechseldefekten. Die Nachuntersuchung solle nun Klarheit bringen, ob möglicherweise solche Defekte durch die Manipulationen nicht entdeckt worden sind. Zunächst war von rund 800 möglicherweise gefälschten Blutproben die Rede.
Gegen eine mittlerweile nicht mehr im Dienst des Krankenhauses befindliche Pflegerin wird wegen des Vorwurfs der gefährlichen Körperverletzung und der Misshandlung von Schutzbefohlenen ermittelt. Sie wird verdächtigt, möglicherweise über mehrere Jahre hinweg Blutproben von Neugeborenen manipuliert zu haben.
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