Vermischtes

Verordnungen von Antibiotika sind zurückgegangen

  • Donnerstag, 1. Juni 2023
/picture alliance, Zoonar, Robert Kneschke
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Frankfurt am Main – Ärzte haben in den vergangenen Jahren beständig weniger Antibiotika verordnet. Das berichtet eine Arbeitsgruppe um Karel Kostev, wissenschaftlicher Leiter der epidemiologischen Forschung bei IQVIA Deutschland, in der Fachzeitschrift Antibiotics (2023, DOI: 10.3390/antibiotics12050927).

Die Arbeitsgruppe nutzte Daten der Disease-Analyzer-Datenbank von IQVIA. Sie schloss alle Personen (n = 4.175.400) ein, die zwischen Januar 2011 und Dezember 2021 mindestens einmal eine der 477 in der Daten­bank vertretenen Hausarztpraxen in Deutschland aufgesucht hatten.

Demnach erhielten 1.165.642 Patienten während des Studienzeitraums Antibiotikaverordnungen. Ihr Durch­schnittsalter lag bei 51,8 Jahren, 55,3 Prozent waren Frauen. Die Arbeitsgruppe nutzte für Zeitreihen auch Daten aus früheren Jahren.

Die Zahl der Patienten pro Praxis mit Verschreibungen für Fluorchinolone verringerte sich der Untersuchung zufolge zwischen 2015 und 2021 am stärksten (minus 70 Prozent), gefolgt von Makroliden (minus 56 Prozent) und Tetracyclinen (minus 56 Prozent).

Dieser Trend lässt sich nach Informationen des Forschungsteams nicht allein durch die strengen Hygiene­re­geln während der Pandemie erklären.

Denn im Jahr 2021 wurden 46 Prozent weniger akute Infektionen der unteren Atemwege, 19 Prozent weniger chronische Erkrankungen der unteren Atemwege und zehn Prozent weniger Erkrankungen der Harnwege diagnostiziert.

„Damit gingen Verschreibungszahlen von Antibiotika im ersten Jahr der COVID-19-Pandemie stärker zurück als die Rate an Infektionskrankheiten“, so Kostev.

hil

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