Verordnungen von Krätzemedikamenten sprunghaft angestiegen

Berlin – Die Krätze scheint in Deutschland wieder deutlich häufiger aufzutreten. Das berichtet die Barmer auf der Basis von Arzneimittelverordnungszahlen. Danach verschreiben Ärzte wichtige Krätzemedikamente deutlich häufiger: Waren es 2016 noch 38.127 Verordnungen, ist die Zahl im vergangenen Jahr auf 61.255 Verschreibungen bei den Barmer-Versicherten gestiegen. Das entspricht einem Plus von rund 60 Prozent.

Die Barmer vertritt 9,3 Millionen Versicherte. Einbezogen hat die Kasse Verordnungen mit den Wirkstoffen Permethrin, Ivermectin und Benzylbenzoat. „Die Ärzte verschreiben wieder deutlich mehr Krätzemedikamente. Ähnlich stark dürfte auch die Anzahl der Erkrankten gestiegen sein“, sagt Utta Petzold, Dermatologin bei der Krankenkasse.
Ein Blick in die Bundesländer zeigt regionale Unterschiede bei der Entwicklung der Verordnungen von Krätzepräparaten. Während die Anzahl der Rezepte in Berlin um 35 Prozent zulegt hat, gab es in Schleswig-Holstein eine Zunahme von 127 Prozent, gefolgt von Bremen (98 Prozent) und Rheinland-Pfalz (89 Prozent). Die meisten Verordnungen erfolgten 2017 in Nordrhein-Westfalen mit 26.758, gefolgt von 5.011 in Niedersachsen.
Die zu den Spinnentieren gehörenden weiblichen Krätzmilben graben sich in die oberste Hautschicht ein und legen dort ihre Eier ab. Die Ausscheidungen der Tiere verursachen eine Reaktion des Immunsystems – die Haut entzündet sich und juckt stark. Die Milben können auch außerhalb des menschlichen Körpers einige Tage überleben. Erkrankte können andere Menschen durch Körperkontakt bereits anstecken, wenn sie noch keine Symptome aufweisen.
„Eine Ansteckung mit Krätze kann jeden treffen und hat nicht automatisch etwas mit Hygiene zu tun“, betont Petzold. Sie rät, bereits bei den ersten Krätzeanzeichen wie gerötete Papeln im Intimbereich, zwischen den Fingern oder in den Achseln und vor allem nächtlichem Juckreiz zügig einen Arzt aufzusuchen.
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