Vertrag zur multimodalen Schmerztherapie erarbeitet

Berlin – In der ambulanten Versorgung gibt es eine neue Vereinbarung zur multimodalen Behandlung von chronischen Schmerzpatienten. Den Vertrag haben die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die Kassenärztliche Vereinigungen und der Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland (BVSD) erarbeitet.
Die Vereinbarung solle die Versorgungsqualität im Bereich chronischer Schmerzen durch die Vernetzung und den Aufbau interdisziplinärer Teams – Schmerzärzte, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Pain Nurses – für eine ambulante multimodale Schmerztherapie optimieren, hieß es heute vom BVSD.
Mit dem Vertragsentwurf könne ein komplett abgestuftes schmerzmedizinisches Versorgungsangebot realisiert werden, sagte der BVSD-Vorsitzende Joachim Nadstawek im Rahmen des heutigen zehnten BVSD-Kongresses in Berlin.
Damit wäre die Abbildung einer ambulanten multimodalen Schmerztherapie in der Architektur der gesetzlichen Krankenversicherung erstmals möglich: Ausgehend von der Basisversorgung durch Haus- sowie Fachärzte über die Versorgungsebene nach der Qualitätssicherungsvereinbarung zur schmerztherapeutischen Versorgung chronisch schmerzkranker Patienten bis zur neu hinzukommenden ambulanten multimodalen Komplexbehandlung im Team nach dem KBV-Konzept. Der voll- und teilstationäre Sektor sowie der Rehabereich vervollständigten die schmerzmedizinischen Versorgungsebenen, sagte Nadstawek.
Er betonte, die Vereinbarung zwischen BVSD, KBV und KVen käme passend zur Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) für ein Disease-Management-Programm (DMP) Rücken.
Darin fordere der G-BA eine multimodale schmerzmedizinische Versorgung explizit ein, so der BVSD. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Jetzt ist die gemeinsame Selbstverwaltung im Gesundheitswesen aufgerufen, das Konzept im Sinne einer spezialisierten ambulanten Schmerzversorgung zu realisieren“, so Nadstawek.
Dem BVSD zufolge sind in Deutschland mehr als zwölf Millionen Menschen – das entspricht etwa 17 Prozent der Bevölkerung – von langanhaltenden, chronischen Schmerzen betroffen. Davon würden 3,4 Millionen Patienten an schweren chronischen Schmerzen leiden.
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