Viele Behandlungsmöglichkeiten beim Schlafapnoe-Syndrom

München – Rund 14 Prozent aller Männer und sieben Prozent der Frauen leiden unter einem Schlafapnoe-Syndrom (SAS). Darauf hat die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) hingewiesen. In den meisten Fällen habe die Störung anatomische Gründe, so die Fachgesellschaft, die auch auf eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten hinweist.
Beim SAS sei zumeist die freie Atmung in Rückenlage behindert, weil Zungenkörper oder Weichgaumen zurückfielen und die oberen Atemwege versperrt würden, erläuterte Jürgen Hoffmann, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG). Die Atemstillstände beschleunigten den Puls und lösten Aufweckreaktionen aus, wobei die Betroffenen aber nicht unbedingt tatsächlich aufwachten. Beim SAS werde so der normale Schlafablauf stark gestört, was körperlich belaste und zu ausgeprägter Tagesmüdigkeit führen könne.
Bei übergewichtigen Patienten raten die Chirurgen zunächst zum Abnehmen. Vielfach bewährt habe sich auch eine Kunststoffschiene, die nachts den Unterkiefer samt Zungenkörper fixiere und ein Zurückfallen verhindert. „Auch die Atemmaske wird häufig verordnet“, erklärte Hoffmann. Sie hält nachts durch Überdruck die Atemwege frei. Allerdings sei sie unbeliebt und bleibe deshalb oft ungenutzt, so der Chirurg. Für einen kleinen Teil der Patienten komme ein Zungenschrittmacher in Betracht, der mit schwachen elektrischen Reizen den Hirnnerv unter der Zunge stimuliere und so den Rachenraum offen halte.
Erfolgreich sei darüber hinaus eine Operation, bei der die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen den Ober- und Unterkiefer samt Zungenkörper vorverlagern. „Allerdings muss vorher stufenweise getestet und abgeklärt werden, ob der Eingriff bei dem Patienten sinnvoll ist“, betonte Hoffmann, der als Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg tätig ist.
Dazu gehöre zusammen mit dem Schlaflabor und anderen Fachabteilungen die Suche nach der genauen Ursache für das SAS. „Das Verfahren ist aufwendig, wird bei Aussicht auf Erfolg von den Krankenkassen übernommen und zeigt dauerhaft gute Ergebnisse“, bilanzierte der Heidelberger Chirurg.
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